von Christian Corvin //
Ein wenig an Mary Shelleys „Frankenstein“ erinnert es, wenn man die Rauminstallation von Thomas Feuerstein (*1968) betrachtet. Und es ist gewiss kein Zufall, dass ein Werk von Feuerstein „Prometheus Delivered“ (2017) heißt; auch „Frankenstein“ heißt im Untertitel „The Modern Prometheus“. Und beiden, Feuerstein wie Shelley, geht es um die Verknüpfungen von Philosophie, Naturwissenschaft, Technik und Kunst. Wo liegen die Grenzen des Machbaren, was sind die Chancen der Wissenschaft, wo sind Philosophie und Kunst vonnöten, um die Technik im Zaum zu halten?
Thomas Feuerstein schafft laut eigener Lesart keine Kunstwerke im dinglichen Sinn, sondern Kunstprozesse in subjektivistischer Art: Das bedeutet, dass er einen Aufbau gestaltet, dieser jedoch dann den weiteren Weg autonom – also vom Künstler unabhängig – bestimmt. Das kann über einen zufälligen Input geschehen (zum Beispiel aktuelle Daten) oder über biochemische Prozesse. In Karlsruhe im ZKM beispielsweise ließ er über die automatisierte Verwertung von Finanzdaten wie von Geisterhand gesteuert eine Holzhand über eine Wand fahren, wobei sie Striche hinter sich her zog. Dadurch entstand ein Gewusel von Linien, Chaos und doch auf seine eigene Art ästhetisch.
Einem ähnlichen Prozess folgt die Ausstellung im Kunstraum Dornbirn laut bisherigen Informationen: Das Projekt „Clubcannibal“ ist eine raumgreifende Laborinstallation, in welcher ein komplexer Transformationsprozess anorganische Materie in organisches Gewebe verwandelt.
Thomas Feuerstein. CLUBCANNIBAL
15.6. – 2.9.2018
Kunstraum Dornbirn
Jahngasse 9
A-6850 Dornbirn
Tel.: +43-5572-55044
Täglich 10 – 18 Uhr
Eintritt: 3,30 €
www.kunstraumdornbirn.at
Erstveröffentlichung in kunst:art 61