Ein Kunstwerk, durch das man nicht nur hindurchschreiten kann, sondern dessen Durchschreiten man noch nicht einmal merkt? Das könnte in Zukunft immer häufiger passieren, denn Kunst auf Basis der Augmented Reality wird immer beliebter. Dabei handelt es sich um virtuelle Objekte, die raumgebunden sind und die man nur mit einem Hilfsmittel, zum Beispiel einem Handy und einer App, an einem bestimmten Ort sehen kann.
In Dornbirn wurde dieses neue Ausstellungsformat „Kunst Raum Stadt“ 2021 mit Arbeiten von Erwin Wurm gestartet. Mit den Arbeiten der österreichischen Künstlerin Eva Schlegel geht das virtuelle Format nun in die zweite Runde. Im Stadtgebiet von Dornbirn, also außerhalb des geschützten musealen Raumes, findet man unsichtbare virtuelle Objekte, die Eva Schlegel dort jeweils hinterlassen hat. Spannend wird Augmented Reality dadurch, dass diese „Objekte“ mit der Umgebung Kontakt aufnehmen, im besten Fall sogar verschmelzen, ohne dass in der Realität irgendetwas beschädigt oder auch nur verändert wird. Bei Eva Schlegel tauchen an unvermuteten Stellen Kugeln, Schriftzüge und seltsame Objekte auf, die den durch das Handy hindurch betrachtenden Besucher überraschen und vielleicht auch erschrecken. Denn Augmented Reality spielt auch mit dem Betrachter: Da ist etwas, das dort auch bleibt, wenn man es nicht mehr sieht. Doch in Wirklichkeit ist dort gar nichts, nur das Handy erhält die Information, dass es dort etwas auf dem Monitor sichtbar machen soll …
Kunst Raum Stadt: Eva Schlegel mit 2MVD
20.5. – 21.8.2022
Kunstraum Dornbirn
Jahngasse 9
A-6850 Dornbirn
Tel.: +43-5572-55044
Täglich 10 – 18 Uhr
Eintritt: 3,50 €, erm. frei
www.kunstraumdornbirn.at
Text: Christian Corvin
Bild: Kunstraum Dornbirn
Erstveröffentlichung in kunst:art 85