Unter dem ziemlich saftigen Titel „Fleisch!“ eröffnet im Juni eine Ausstellung zum Thema „Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit“ im Schwedenspeicher in Stade. Darin wird die Rolle von Fleisch und Fisch in der frühen Entwicklungsgeschichte des Menschen dargestellt. Denn bevor man mit Viehzucht und Ackerbau begann, dienten wilde Tiere als Hauptnahrungsquelle und sicherten den Fortbestand der Urzeitvölker.
In der großen kulturgeschichtlichen Schau sind zahlreiche Rekonstruktionen und Modelle von steinzeitlichen Waffen zu sehen, mit denen unsere Vorfahren ihre Beute erlegten – wie Pfeile, Fallen und Harpunen. Sie stützen sich auf wichtige archäologische Funde, zum Beispiel auf die etwa 300.000 Jahre alten Speere aus Schöningen bei Braunschweig, die ersten vollständig erhaltenen Jagdinstrumente überhaupt. Oder auf den Eibenholzspieß, mit dem die Neandertaler vor 120.000 Jahren im niedersächsischen Lehringen auf Elefantenjagd gingen, sowie auf die Ausrüstung von „Ötzi“ aus der Zeit um 3000 vor Christus mit Kupferbeil und Feuersteindolch.
Anhand von Texten, Filmen und interaktiven Stationen wird der Gebrauch der oft sehr präzise gefertigten Waffen erläutert und ein Bezug zu heutigen Jagdpraktiken hergestellt. Auch das übergeordnete, hoch aktuelle Verhältnis von Mensch und Natur kommt im Hinblick auf die frühzeitliche und die gegenwärtige Situation zur Sprache. Die über 250 Exponate umfassende Ausstellung wurde vom Neandertal Museum in Mettmann übernommen.
Fleisch!
22.6. – 20.10.2019
Museen Stade – Schwedenspeicher
Wasser West 39
D-21682 Stade
Tel.: +49-4141-797730
Di – Fr 10 – 17 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.museen-stade.de
Text: Julia Behrens
Bild: Museen Stade – Schwedenspeicher
Erstveröffentlichung in kunst:art 68
