Üblicherweise widmen sich Museen mit ihrem Stab von Professionellen der unterschiedlichsten Fächer – Direktoren, Kuratoren, Restauratoren und so weiter (und ihren Kolleginnen) – der Arbeit von künstlerischen Profis. Das Treiben der Amateure spielt sich auf ganz getrennten Spielfeldern ab. Vor diesem gewöhnlich kaum hinterfragten Hintergrund hat das Hamburger MKG ein interessantes Phänomen entdeckt: Einige Zeit nach der Erfindung der Fotografie wird die ursprünglich quasi-alchemistische Geheimwissenschaft der gerätegestützten Lichtbildnerei, die anfangs erhebliche chemische und optische Kenntnisse vorausgesetzt hatte (und daher nur Profis zugänglich war), zum Gegenstand amateurhaften Interesses. Die rasante Vereinfachung der technischen Abläufe trug das ihre dazu bei. Und natürlich besaß der „Seiteneinstieg“, eben weil die Konventionen des Betriebs nicht verinnerlicht waren, erhebliches Innovationspotential.
Heute, wo Milliarden von Smartphone-Besitzern unentwegt fotografieren (und sich auch gerne beim Fotografieren fotografieren), hat sich dieser Einfluss des nicht-professionellen Blicks noch dramatisch verstärkt: Was einst als amateurhaft von Profis eher mild belächelt wurde, ist unversehens zum Garanten der Authentizität geworden! Das MKG befragt das „neue“ digitale Amateurtum auf ästhetische wie gesellschaftliche Relevanz vor dem Fonds von geschichtlichen Beispielen, vor allem aus der Zeit des Bauhauses und des dort propagierten Neuen Sehens.
Der Amateur. Vom Bauhaus zu Instagram
3.10.2019 – 12.1.2020
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
D-20099 Hamburg
Tel.: +49-40-428134880
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 21 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 8 €
www.mkg-hamburg.de
Bild: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 69