Die brasilianische Frauenrechtlerin Maria da Penha, die afghanische Rapperin Paradise Sorouri, die philippinische Guerilla-Kommandantin Felipa Culala alias Dayang-Dayang – revolutionäre Frauen der Geschichte und Gegenwart wie sie stehen im Zentrum der Kunstinstallation „Landschaftsmalerei“ von Ines Doujak (* 1959 in Klagenfurt). Und in der Ausstellung des KUNST HAUS WIEN sind sie in bester Gesellschaft: Insgesamt hundert Namen von starken Frauenpersönlichkeiten nutzt Doujak, Absolventin der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, für ihr umfangreiches Naturarchiv. Ziel ist eine Erneuerung der standardisierten Klassifizierung und Benennung von Pflanzen durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné, die oftmals in engem Zusammenhang mit der Kolonialisierung und resultierender Ausbeutung der Natur stand.
Ebenfalls in diesem Kontext ist das Thema Landraub zu denken, das die Künstlerin im Innenhof und umliegenden Raum des Museums aufarbeitet. In einem Naturlehrpfad arrangiert sie Tafeln mit historischen Darstellungen von teils bereits ausgestorbenen Apfelsorten ¬¬– sie reflektieren die skrupellose Aneignung von Landflächen und die Vertreibung der Landbevölkerung durch Investoren, Konzerne und Staaten sowie die daraus resultierende globale Problematik monokultureller Landwirtschaft, die Artenschwund befördert.
So schlägt der Titel der Ausstellung, „Landschaftsmalerei“, einen treffenden Bogen, da die Künstlerin ihn auf die ästhetische Aneignung der Natur mittels dieses künstlerischen Genres bezieht.
Ines Doujak. Landschaftsmalerei
bis zum 3.10.2021
Kunst Haus Wien
Untere Weißgerberstr. 13
A-1030 Wien
Tel.: +43-1-7120491
Täglich 10 – 18 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 5 – 8 €
www.kunsthauswien.com
Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Kunst Haus Wien
Erstveröffentlichung in kunst:art 80