Love Seats sind im angelsächsischen Sprachraum historische Möbel, die vorzeiten dem traulichen Beieinandersitzen eines Paares dienten. Andra Blums „Love Seat with a cold-blooded animal (Lizard)“ macht schon im Titel deutlich, dass es mit der Innigkeit vorbei ist: Wer mag schon bei einer Eidechse an Intimitäten denken … Das Kunsthaus Baselland, an der Stadtgrenze zu Basel in einem ehemaligen Gewerbegebäude angesiedelt, zeigt mit der New Yorkerin (* 1950) eine Künstlerin, die sich selbst an der Schnittstelle von Bildhauerei, Architektur und Design verortet. Wie wird unsere private, ganz persönliche Befindlichkeit – dort sind wir auf Stabilität aus – beeinflusst von der ringsherum agierenden soziopolitischen Sphäre (diese ist ihrer Natur nach schwer überblickbar, auch tendenziell instabil)? – so könnte man ihre zentrale Fragestellung formulieren.
„Parallel Lives“: Andrea Blum verwandelt den Anbau des Kunsthauses in ein Versuchslabor, in dem unser Verhältnis zur Natur dem (selbst-)kritischen Blick ausgesetzt wird. Das besagte Sofa besteht aus maschinengrau lackiertem Metall, die Reptilie äugt herüber vom Foto an der Wand und ein Teil Rücklehne ist ein Kakteenbeet. Schon klar, Kuscheln ist nicht… Die Künstlerin hat mit ihrer Arbeit schon einige internationale Aufmerksamkeit erfahren, sie schlug sich nieder unter anderem in einem Stipendium der Guggenheim Foundation und der Teilnahme an der Biennale von Venedig. Blum hat heute eine Professur inne für Combined Media am Hunter College in ihrer Heimatstadt New York.
Andrea Blum. Parallel Lives
11.6. – 26.9.2021
Kunsthaus Baselland
St. Jakob-Str. 170
CH-4132 Muttenz/Basel
Tel.: +41-61-3128388
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 12 CHF, erm. 9 CHF
www.kunsthausbaselland.ch
Text: Dieter Begemann
Bild: Kunsthaus Baselland
Erstveröffentlichung in kunst:art 80