Leipzig am Tag des offenen Denkmals

am 12. September 2021

Bernd Sikoras Skulptur, die an die Gärten Leipzigs erinnert im Plastikgarten. Copyright Nadja Naumann

„Sein & Schein“ lautet in diesem Jahr das deutschlandweite Motto zum Tag des offenen Denkmals. In und um Leipzig lassen sich an diesem Tag 61 Denkmäler erkunden. Los geht es am Sonntag 10 Uhr im Bowlingtreff am Wilhelm-Leuschner-Platz. Für die Führungen ist ein festes Schuhwerk Pflicht.

Der Bowlingtreff wurde 1987 fertiggestellt und von dem Architekten Winfried Sziegoleit entworfen. 1997 rollte hier die letzte Kugel, dann wurde die Sport- und Freizeitanlage geschlossen.

Der offen gelegte Pleißemühlengraben am Bundesverwaltungsgericht Leipzig. Copyright Nadja Naumann (2)

Das Gewandhaus ist der erste und einzige Konzerthallenbau der DDR. Er entstand von 1976 bis 1981 nach einem Kollektiventwurf von Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Szigoleit unter der Führung von Rudolf Skoda. Markant ist die große Glasfront, die von Außen einen Blick nach Innen auf Sighard Gilles Monumentalwerk „Gesang vom Leben“ ermöglicht. Die Glasfront wurde in den vergangenen Monaten zur Energieeinsparung ausgewechselt. Aber nicht nur das, denn mit den neuen Scheiben ist auch das Wandbild besser geschützt. Die neuen Scheiben sind 25 mm dick und setzen sich aus 3 Glasscheiben zusammen.

Eigentlich liegt der Plastikgarten vor des Leipziger Nase, aber die wenigsten kennen ihn. Vielmehr saust man lieber mit dem Rad schnell durch. Dass es diesen Park mitten in der Stadt noch gibt, ist den Leipziger Bürgern zu verdanken. Seit der Barockzeit gab es in der Gegend Gärten und daran erinnert die Skulptur des Architekten Bernd Sikora im Plastikgarten. Zu DDR-Zeiten hatte man hier jährlich wechselnde Ausstellungen geplant, an die heute im Boden eingelassene Platten erinnern.

Nach der Wende pochten die Leipziger auf den Erhalt des Parks. Leider fehlt an den Plastiken die Beschriftung, was sehr schade ist. Legendär ist die etwas versteckte Tischtennisplatte, die sich noch heute bespielen lässt.

Vehement setzten sich die Leipziger nach der Wende für die Freilegung der Pleiße ein, die überbaut war. Ursprünglich gab es in Leipzig an die 940 Wasser- und Mühlgräben, die bis ins 19. Jahrhundert sichtbar waren. Mit dem aufkommenden Verkehr wurden sie überbaut. 1951 wurde der Martin-Luther-Ring überbaut, der ab 1997 teilweise wieder offen gelegt wurde.

Interessant ist der kühlende Effekt des Wassers, wenn man auf den Rosten steht, die den Pleißemühlgraben vor dem Bundesverwaltungsgericht überdecken. Am Mendelssohnufer sind die fünf Terrassen Notenlinien und die viereckigen Sitzgelegenheiten Notenköpfen nachempfunden, denn hier stand das alte Gewandhaus.

Das Wasser der Pleiße ist sauber, denn es haben sich Fische und Wasservögel angesiedelt. Die Weltkonferenz für Binnenwasserwege wird 2022 in Leipzig stattfinden und darauf ist man zurecht stolz.

Zeppelinbrücke in Leipzig. Copyright Nadja Naumann (2)

Die Zeppelinbrücke in Leipzig verbindet die westliche Innenstadt mit dem Stadtteil Lindenau. Entworfen wurde sie von Hugo Licht (1841 – 1923). Kriegsbedingt wurde die 158 Meter lange und 25 Meter breite Brücke erst 1925 fertig gestellt. Auf der Brücke standen Häuschen, die 1930 abgerissen wurden.

Die Stadt Leipzig hat 1.000 Bauobjekte zu überwachen, darunter 350 Brücken, die regelmäßig überprüft werden. 2018 wurde bei einer gründlichen Überprüfung der Zeppelinbrücke festgestellt, dass die Pfeiler und die Gewölbe in Ordnung sind, aber dass unter anderem die Stirnbänder ausgewechselt werden müssen. Im November 2023 sollen die Bauarbeiten beginnen.

Alle weiteren Infos und Zeiten für Führungen sind unter www.leipzig.de/offenes-denkmal zu finden.

 

Text und Fotos: Nadja Naumann

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