„Mein gesamtes Werk ist Ausdruck der Tatsache, dass ich Frauen wirklich liebe“, sagte Mel Ramos in einem Interview. Die Konzentration auf ein einziges Thema – das des weiblichen Aktes – unterscheidet Ramos deutlich von anderen Pop-Art-Künstlern. Tatsächlich legt er in seinen Werken lediglich das damals wie heute gültige Verkaufsgesetz „Sex sells“ offen. Allerdings ist das Werk des Künstlers weit vielfältiger. Seine Kunst bewegt sich im Spannungsfeld zwischen kunsthistorischem Kanon, den er zitiert, und Kanonverstoß. Werke von Mel Ramos (1935–2018) werden nun in der Kunsthalle Messmer denen seines 1932 in Island geborenen Kollegen Erró gegenübergestellt. Das Spiel des Widerstreits zwischen trivialer Alltagskultur und Hochkultur beherrschen die beiden renommierten Vertreter der Pop-Art meisterhaft.
Oftmals mit Witz und Charme greifen sie die Einflussnahme der Populärkultur, der Werbung und anderer Mittel der Massenkultur auf und beleuchten sie. Ramos beschäftigt sich mit der künstlerischen Verbindung aus Pin-up-Girls und erotisierter Werbung und überspitzt, was in der amerikanischen Werbung der 1960er Jahre zu sehen ist. So entwirft er seine Ikonen: sich auf Colaflaschen, Zigarettenpackungen oder in Bananenschalen räkelnde Frauen im Pin-up-Stil. Errós fröhliche, bunte Welt lässt sich dagegen weder zeitlich noch stilistisch zuordnen, da sie sowohl Elemente der Pop-Art wie auch der von Erró geschaffenen „Figuration Narrative“ besitzt. Seine Bilder stehen gleichsam im Dialog mit der Comicwelt, den Alltagsmythen unserer Globalgesellschaft, den Protagonisten der Weltpolitik sowie den großen Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Mel Ramos & Erró
28.8. – 28.11.2021
Kunsthalle Messmer
Grossherzog-Leopold-Platz 1
D-79359 Riegel am Kaiserstuhl
Tel.: +49-7642-9201620
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 13,50 €, erm. 11,50 €
www.kunsthallemessmer.de
Text: Stefan Simon
Bild: Kunsthalle Messmer
Erstveröffentlichung in kunst:art 81