Florian Raditsch wurde 1987 in Fresno (Kalifornien) geboren und lebt heute in Wien. Er studierte bildende Kunst in New Mexiko und an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Der Künstler lässt seine Vita in das künstlerische Schaffen einfließen und verbindet in seinen Werken die amerikanische und europäische Kultur. Für die Schau in Innsbruck stellt er die Sehnsucht nach der Ursprünglichkeit der Natur der grenzenlosern Ausbeutung durch den Menschen gegenüber. In seiner Gegenüberstellung von Tirol und Kalifornien wird die Heimatverbundenheit auf der einen und die gnadenlose Formung einer Landschaft auf der anderen Seite sehr deutlich. Tirol gehörte einst zu den ärmsten Bundesländern in Österreich. Bis der Skitourismus kam, die Kassen füllte und Pisten die Landschaft veränderten.
Die Elemente Holz und Feuer ziehen sich durch die Arbeiten von Raditsch, die bei ihm für Aufbau und Verfall stehen.
Holz steht für Langlebigkeit und kann als Bindeglied zwischen der Kultur und Natur gesehen werden. Doch Holz hat auch eine verletzliche Seite, die sich im Rückgang der Wälder durch den Eingriff des Menschen auf beiden Kontinenten schmerzlich bemerkbar macht. Feuer spendet Wärme. Gerät es außer Kontrolle, richtet es verheerende Schäden an. In Zeichnungen, Pastellarbeiten, audiovisuellen Werken und Rauminstallationen geht Raditsch der Widersprüchlickeit beider Elemente genau nach. Er verwendete teilweise verkohltes Holz, das von den Waldbränden im September 2020 aus Kalifornien stammte.
Florian Raditsch. Im Schein von Rauch und Flamme
bis zum 23.1.2022
Volkskunstmuseum
Universitätsstr. 2
A-6020 Innsbruck
Tel.: +43-512-59489
Mo – So 9 – 17 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 9 €
www.tiroler-landesmuseen.at
Text: Nadja Naumann
Bild: Volkskunstmuseum
Erstveröffentlichung in kunst:art 82