Julio Le Parc wird häufig als „Großmeister der Kinetischen Kunst und der Op Art“ genannt. Diesen Ruf hat sich der gebürtige Argentinier in nunmehr fast 94 (!!) Lebensjahren redlich verdient. Der seit 1958 in Paris lebende Künstler war schon 1964 auf der documenta III mit Licht- und Bewegungsob-jekten zu sehen. Auch auf der 4. documenta 1968 war Le Parc vertreten. Seit 1972 gab es jedoch keine Einzelausstellungen Le Parcs in Deutschland mehr.
Nach 50 Jahren kommt der „Großmeister“ zurück nach Alemania, genauer gesagt: nach Krefeld – in das Kunstmuseum, das auf zwei Standorte in der Stadt verteilt ist. An beiden Standorten präsentieren die Krefelder Kunstmuseen ab Mitte Mai den Argentinier. Im eher massiv-klotzig anmutenden Kaiser Wilhelm Museum sind Malereien und Lichtinstallationen Le Parcs zu sehen.
Etwas entfernter von der Innenstadt gelegen befinden sich die beiden Villen Haus Lange und Haus Esters, beide von Mies van der Rohe im Bauhaus-Stil entworfen. Direktorin Katia Baudin und Kuratorin Juliane Duft fanden im Haus Lange, zusammen mit dem Künstler, die passende Umgebung für die anspruchsvoll arrangierten Licht- und Kinetik-Objekte Le Parcs. Seine Jeux (Spiele) und En-quêtes (Fragebögen) fordern die Besucher zum aktiven Eingreifen auf. Die beweglichen Mobiles und raffinierten Spiegel- und Lichteffekte aktivieren zudem die eigene Sinneswahrnehmung der Betrachter. Die Ausstellung schließt am 25. September. Vielleicht können die Krefelder Museen dann sogar noch live den 94. Geburtstag zusammen mit dem Künstler am 23. September feiern.
Julio Le Parc
15.5. – 25.9.2022
Kunstmuseen Krefeld
Haus Lange
Wilhelmshofallee 91–97
D-47800 Krefeld
Tel.: +49-2151-975580
Di – So 11 – 17 Uhr, Fr + Sa 11 – 18 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 3 €
www.kunstmuseenkrefeld.de
Text: Siegfried Schmidtke
Bild: Kunstmuseum Krefeld
Erstveröffentlichung in kunst:art 85