Neue Perspektiven

24.6. – 2.10.2022 | Ferdinandeum

Sie ist eine der renommiertesten österreichischen Künstlerinnen der Moderne, Maria Lassnig (1919–2014). Besonders bekannt sind ihre gemalten Selbstporträts. Doch diesmal wird im Ferdinandeum in Innsbruck eine andere künstlerische Seite Lassnigs entdeckt: ihre Zeichnungen. Dabei ist der thematische Kontext zum Landesmuseum erwähnenswert. Denn viele Jahre wurde vom Haus der „Österreichische Grafikwettbewerb“ organisiert und Lassnig ist Hauptpreisträgerin gewesen. In den 1960er-Jahren gewann sie diesen als eine der ersten Frauen. Die ausgesuchten Werke präsentierten die präzise Erarbeitung ihrer Vorstellungen, ihres künstlerischen Denkens deutlich. Lassnigs Gemälde spiegeln ihre Interpretation vom Körper als Grenze zwischen „Innen“ und „Außen“.

Die Art ihrer Wahrnehmung der Welt basiert auf dem Reflektieren des Fühlens durch den Körper. Hierzu hat Lassnig in ihren Studien immer wieder verschiedene Körperhaltungen eingenommen und dadurch unterschiedliche Interpretationen herausgearbeitet. Dies zeigt sie ausdrucksstark in ihrer Kunst durch die ein oder andere symbolhafte Erweiterung mit Tieren, Menschen oder Gegenständen. Darüber hinaus erweiterte die Künstlerin ihre grafischen Werke noch mit individuellen Texten und schriftlichen Anmerkungen, die damit auch ihr literarisches Können zum Ausdruck bringen.

Anhand von einladenden Sitz- und Liegemöglichkeiten bietet sich in der Ausstellung die Chance, selbst in verschiedene Körperhaltungen zu gelangen. Ergänzt durch eine auditive Wahrnehmung von Lassnigs Texten, begegnet man der Künstlerin 2022 fast unmittelbar.

Maria Lassnig. Die Zeichnung
24.6. – 2.10.2022
Ferdinandeum
Museumstr. 15
A-6020 Innsbruck
Tel.: +43-512-59489
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 9 €
www.tiroler-landesmuseen.at

Text: Greta Sonnenschein
Bild: Ferdinandeum
Erstveröffentlichung in kunst:art 86

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