von Julius Tambornino //
Kaum ein Bildhauer prägte die figürliche Kunst der Nachkriegszeit in Deutschland derart wie Gerhard Marcks. Gleichzeitig gibt es darüber hinaus auch wahrscheinlich keinen Künstler, anhand dessen Biografie und Wirken sich die Bedeutung des Holocaust für die Kunst in Deutschland besser nacherzählen lässt, als ihn. Mit einer Künstlerin allerdings teilt er dieses Merkmal: Käthe Kollwitz. Es ist nicht zuletzt deshalb eine reizvolle Idee jenes Kölner Museums, das ihren Namen trägt, Marcks nun mit einer besonderen Rückschau zu würdigen. Mit Köln ist der Bildhauer ohnehin eng verbunden – fast zwei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er hier auf die großzügige Einladung der Stadt, die ihm ein eigenes Atelierhaus zur Verfügung stellte. Einige Hauptwerke sind heute noch in öffentlichen Räumen der Stadt zu finden.
Was ihn aber darüber hinaus mit Käthe Kollwitz verbindet, ist der herausragende Stellenwert der Zeichnung für seine Arbeit, auf die sich die Ausstellung konzentriert. Nicht nur in seinem weniger bekannten grafischen Werk, sondern auch in der Genese seiner dreidimensionalen Werke ist die Zeichnung stets zentral gewesen. Anders als die meisten seiner Kollegen war für Marcks nicht die Natur, sondern stets seine eigene Skizze erst der Ausgangspunkt. So distanzierte er sich konsequent vom reinen Abbild und kam zu gänzlich neuen Formen der Figuration. Mit der Gegenüberstellung von mannigfachen Skizzen und circa 20 Plastiken gewährt uns das Museum nun Einblick in seine Denkprozesse auf dem Weg zur Plastik.
Gerhard Marcks – Der Bildhauer denkt!
Von der Zeichnung zur Plastik
2.3. – 3.6.2018, Käthe Kollwitz Museum Köln
Neumarkt 18-24, D-50667 Köln
Tel.: +49-221-2272899
Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 2 €
www.kollwitz.de
Text aus der kunst:art 60
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