Proteste in Österreich: Kulturkuratorium wird ideologisch umgefärbt

Von der Neubesetzung des Kennedy Centers durch Donald Trump, über ideologische Eingriffe in Österreich, bis hin zur Sicherung von Kulturschätzen in der Ukraine. Mehr dazu in unserer Presseschau der Kalenderwoche 11.

Liebe Leserinnen und Leser,

Die amerikanische Kulturlandschaft steht erneut im Mittelpunkt hitziger Debatten, nachdem Donald Trump verkündete, das Kennedy Center in Washington „übernommen“ zu haben. Die Journalistin Anne Midgette berichtet, dass Trump zwar offiziell Vorstandsvorsitzender wurde, jedoch kaum direkten Einfluss auf das Programm habe. Trotzdem herrscht große Unsicherheit unter Publikum und Sponsoren, da die staatlichen Förderungen unter Trump ideologisch eingeschränkt und Diversitätsprogramme gezielt zurückgedrängt werden. (NDR)

In Deutschland hingegen steht die Kulturförderung auf stabilen Füßen: Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten haben eine gesicherte Finanzierung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beschlossen. Ab Januar 2026 erhöhen Bund und Länder ihren Beitrag um 12 Millionen Euro jährlich auf insgesamt 135 Millionen Euro. Dies sichert die Zukunft bedeutender Einrichtungen wie der Gemäldegalerie und des Pergamonmuseums und wird als klares Bekenntnis zur Kultur gewertet. (Süddeutsche Zeitung)

In München sorgt dagegen die mangelhafte Provenienzforschung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen für Kritik. Bereits 2022 hatten Mitarbeiter intern auf Defizite bei der Aufklärung von NS-Raubkunst hingewiesen, wurden jedoch offenbar ignoriert. Nachfahren jüdischer Kunstbesitzer beklagen, dass sie jahrelang nicht über geraubte Werke informiert wurden. Bayerns Kunstminister Markus Blume versprach Verbesserungen und stellte zusätzliche finanzielle Mittel für die dringend benötigte Aufarbeitung bereit. (Der Spiegel)

Washington entfernt unterdessen den symbolträchtigen „Black Lives Matter“-Schriftzug nahe dem Weißen Haus. Offiziell geschieht dies im Rahmen der Feierlichkeiten zum 250-jährigen Bestehen der USA, doch der politische Druck von republikanischer Seite dürfte entscheidend gewesen sein. Bürgermeisterin Muriel Bowser räumt offen ein, der finanziellen Drohkulisse nachgegeben zu haben. Kritiker sehen darin einen Rückschlag für die gesellschaftliche Auseinadersetzung mit Rassismus in den USA. (zdfheute)

Auch in der Steiermark gibt es Proteste gegen eine politische Einflussnahme auf Kulturinstitutionen. Nach der überraschenden Neubesetzung des Kulturkuratoriums durch Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) werfen Kritiker ihm eine ideologisch motivierte Umbesetzung vor, durch die Mitglieder des rechtskonservativen Spektrums bevorzugt würden. Theater- und Kulturschaffende befürchten negative Auswirkungen auf Vielfalt und Demokratie im Kulturleben und appellieren an die Politik, parteipolitische Interessen zurückzustellen. (Der Standard)

In der Ukraine kämpfen Kunsthistoriker und Museumskuratoren gegen die Zerstörung ihres kulturellen Erbes durch den russischen Angriffskrieg. Historiker Leonid Marushchak und viele seiner Kollegen riskieren ihr Leben, um Millionen Kunstwerke und historische Artefakte aus Kriegsgebieten zu retten. Doch hunderte Kulturstätten wurden bereits zerstört oder geplündert, darunter das Kunstmuseum Cherson. Für viele Experten bedeutet der Schutz kultureller Werke letztlich auch den Erhalt der ukrainischen Identität. (CNN)

Die erste reine KI-Kunstauktion von Christie’s in New York blieb hingegen hinter den Erwartungen zurück. Lediglich ein Werk, „Machine Hallucinations – ISS Dreams – A“ von Refik Anadol, übertraf den Schätzpreis mit rund 277.200 Dollar. Viele der übrigen 34 Stücke blieben unter dem Mindestpreis oder fanden keine Bieter. Künstler hatten zuvor eine Petition gestartet, in der sie Christie’s vorwarfen, unerlaubt urheberrechtlich geschützte Werke zur Erzeugung der KI-Kunst verwendet zu haben. (Der Standard)

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