Hundert!
Sie halten die einhundertste Ausgabe von kunst:art in Ihren Händen. Nehmen wir das einmal als Gelegenheit, zurückzuschauen, innezuhalten und in die Zukunft zu sehen.
Vergangenheit
Vor mehr als achtzehn Jahren haben wir die Idee gehabt, eine Zeitschrift herauszugeben, die einem einen Überblick darüber gibt, was für Kunst in Deutschland gerade läuft. Im Mai 2008 kam unsere erste Ausgabe heraus und berichtete auf der Titelseite über eine Ausstellung in der Schirn Kunsthalle. Von Anfang an war kunst:art kostenlos, lag in Museen und an anderen kunstnahen Orten aus und finanzierte sich über Anzeigen von Museen.
Aber erst seit 2010 erscheint kunst:art auch in Österreich und seit 2011 auch in der Schweiz. Auch unsere Auflage steigerte sich in den ersten Jahren langsam aber sicher, von zuerst 60.000 auf zuletzt 225.000 Exemplare. Damit ist kunst:art die auflagenstärkste Kunstzeitschrift im deutschsprachigen
Raum.
Gegenwart
Nicht alles, was wir heute machen, wurde von Anfang an so gemacht, beziehungsweise manches hatte anfänglich auch andere Motive als heute.
2008 war uns klar, dass sich der Wind im Zeitschriftenhandel gedreht hat. Abonnements waren auch mit einer guten Idee nicht mehr so leicht zu verkaufen, wie das noch zwanzig oder dreißig Jahre zuvor der Fall war. Das war 2008 unser ehrlicher Grund, warum wir es mit einer kostenlosen Zeitschrift im Zeitungsformat versucht haben.
Heute aber gefällt uns auch der Gedanke, dass wir damit dazu beitragen, dass die Teilhabe an Kultur weniger statusabhängig ist. Man nennt das auch gerne die Demokratisierung des Kunstmarktes. Jeder kann kunst:art lesen und zumindest einen Einblick gewinnen, was im deutschsprachigen Raum an Kunst in den Museen gezeigt wird. Egal ob Schüler oder Professorin, ob Student oder Managerin, ob Arbeitsloser oder Personalchefin, alle können kunst:art kostenlos mitnehmen und sich informieren. Und, wie wir an Rückmeldungen mitbekommen, das macht tatsächlich ein breiter Querschnitt der Gesellschaft, auch Kunstsammlerinnen und Kunstsammler.
Zukunft
Natürlich ändern wir immer mal Kleinigkeiten an kunst:art. So muss das ja auch sein, denn wer stehenbleibt, der fällt zurück. Aber im Großen und Ganzen sind wir für den Moment zufrieden mit kunst:art. Die Änderungen passieren eher nebenan …
Seit Anfang des Jahres hat unser Newsletter, der kunst:letter, den es im Prinzip schon lange gibt, der aber gemütlich zu ruhen pflegte, ein Comeback. Er wurde komplett neu konzipiert, neu layoutet, Datenschutz-sicher gemacht und mit frischem Elan versehen. Woche für Woche und Monat für Monat gewinnt er viele Abonnenten hinzu und ist kaum noch wegzudenken.
Auch an unserer Website kunst:mag wird gewerkelt und irgendwann wird sie ein Facelifting erhalten. Doch das hat noch Zeit und gehört in die weitere Zukunft.
Die größte Änderung bei kunst:art war unsere letzte Seite. Seit dem Frühjahr berichten wir dort nun über Ausstellungen in Galerien. Wenn wir schon beim Thema Demokratisierung des Kunstmarktes sind: Ich weiß, dass die Hürde, eine Galerie oder auch ein Auktionshaus zu betreten, hoch ist. Aber diese Hürde besteht nur im Kopf! Jeder kann und darf Galerien besuchen. Dort finden großartige Ausstellungen statt. Man darf sich diese Ausstellungen ansehen und sie kosten keinen Eintritt.
Wunsch
Was zu Beginn von kunst:art schon unser Motto war und auch heute noch unser Motto ist: Lust auf Kunst machen! Wir möchten neugierig machen! Wir möchten die ganze Breite dessen zeigen, was Kunst ist. Wir möchten uns nicht mit schlechter Kunst aufhalten, sondern zeigen, was uns gefällt und was Euch und Ihnen gefällt! Wir möchten wirklich schrecklich gerne Lust auf Kunst machen!
Text: Mathias Fritzsche
Erstveröffentlichung in kunst:art 100