Rarität wird versteigert: Polospieler II von Renée Sintenis

Renée Sintenis, Polospieler II, 1929, Bronze mit brauner Patina, Ketterer Kunst

Am 7. Dezember 2024 kommt in der Auktion „Modern Art“ eine wahre Rarität in München unter den Hammer. Schöne Pferdestatuen aus Bronze sind immer schwer zu bekommen und haben natürlich ihren Preis. So auch der „Polospieler II“ von Renée Sintenis. Der Schätzpreis liegt zwischen 18.000 bis 24.000 Euro. Eine zweite Statue befindet sich im Bestand der Nationalgalerie Berlin. 

Renée Sintenis schuf diese Bronzearbeit 1929. Bekannt ist die Berliner Künstlerin bis heute für den Silbernen und Goldenen Bären. Die Kleinplastik wird alljährlich zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin, der Berlinale, verliehen. Das Original stand ab 1957 lebensgroß am Autobahnkreuz Dreilinden.

Leicht hatte es der Polo Sport in Deutschland nie. Vor dem 1. Weltkrieg wurden sieben Polo Clubs gegründet: 1898 in Hamburg (damit der älteste Polo Club in Europa), 1902 Frankfurt/M., 1903 Hannover, 1904 Bremen, 1905 München, 1906 Berlin und Dresden.

Nach dem 1. Weltkrieg waren die Hamburger eifrig dabei, den Polo Club, den es bis heute gibt, wieder auf Vordermann zu bringen. Gefolgt von Berlin. Ende der 1920er Jahre befand sich Polo im Aufwind. Teuer war Polo schon immer und trotzdem versuchte man, den Sport zu etablieren. In Berlin wurde in Frohnau regelmäßig Polo gespielt.

Renate Alice Sintenice wurde in Glatz (damals Schlesien, heute Polen) 1888 geboren. Die Kindheit und Jugend verbrachte sie in Neuruppin. 1905 ließ sich die Familie in Berlin nieder. 1907 brach sie das Studium der Dekorativen Plastik ab, um auf Wunsch des Vaters eine Ausbildung zur Sekretärin zu machen. Doch der Wille, als Künstlerin zu leben war so stark, dass sie kurze Zeit später mit dem Elternhaus brach. Sie nannte sich fortan Renée und heiratete 1917 den Künstler Emil Rudolf Weiß. Mit ihrer attraktiven androgynen Erscheinung war sie weit über die Künstler- und Sammlerkreise von Berlin bekannt. Mit der Machtergreifung Hitlers war es mit dem freien Leben als Frau und Künstlerin vorbei. Ihre Kunst wurde als „entartet“ eingestuft, weil die Großmutter mütterlicherseits vom jüdischen Glauben zum Christentum konvertiert war. 1941 wurde der Bronzeguss verboten, ihr Mann starb 1942 völlig unerwartet und 1945 zerstörten Bombenangriffe das Atelier. Die Künstlerin stand quasi vor dem Nichts. Nach dem Krieg gelang es ihr, an die einstigen künstlerischen Erfolge anzuknüpfen. 1965 starb Renée Sintenis in Berlin, die sich ein Leben lang selber treu blieb.

Zum Werk von Renée Sintenis gehören vor allem kleinformatige Tierfiguren, die sehr beliebt waren.

Der „Polospieler II“ ist 40 cm groß und stammt aus der Gießerei Noack Berlin Friedenau, mit der die Künstlerin eng zusammenarbeitete.

Details zur Versteigerung findet man unter www.kettererkunst.de

Text: Nadja Naumann

Foto: Renée Sintenis, Polospieler II, 1929, Bronze mit brauner Patina, Ketterer Kunst