Mutter Natur
Die New Yorker Künstlerin Dove Bradshaw experimentierte bereits als 20-Jährige im Jahr 1969 mit den
unvorhersehbaren Auswirkungen von Zeit, Wetter, Erosion und atmosphärischen Bedingungen im Innen-
und Außenbereich auf natürlichen, chemischen und hergestellten Materialien. Inspiriert von den Theorien
des Komponisten John Cage, ließ Bradshaw unvorhersehbare Faktoren über das Schicksal ihrer
Kunstwerke entscheiden. Der Titel der Show „Elements: The Devil Is On the Earth“ bezieht sich auf eine
aus Schwefel hergestellte Büste ihres verstorbenen Mannes William Anastasi (1933–2023), der 41 Jahre
lang ihr Partner war.
Genauso, wie es sein sollte, ist diese Einzelausstellung von Dove Bradshaw eine Erkundung ihrer
eigenen Kunst und ihrer Ideen. Doch auch andere interessante Aspekte ihrer Biografie dürfen nicht
außer Acht gelassen werden. So hat Bradshaw folgende Geschichte erzählt: „’Ich hoffe, es macht dir
nichts aus; ich habe das Gefühl, Dove ist die Tochter, die ich nie hatte’ sagte John Cage zu meiner
Mutter“. Ihr Mann spielte täglich Schach mit John Cage. Dove Bradshaw, Anastasi, Cage und sein
Partner Merce Cunningham waren eine Gruppe von Freunden und Kollegen, die sich jahrelang der
Konzeptkunst widmeten, zusammen mit den anderen Größen jener Zeit. Bradshaw ist eine wertvolle
Zeitzeugin und eine Fundgrube an Wissen aus erster Hand über die New Yorker Kunstszene in ihrer
dynamischsten Ära des zwanzigsten Jahrhunderts. Ihre Kunst beschäftigt sich mit der Natur, aber Dove
Bradshaw selbst ist eine Naturgewalt.
Dove Bradshaw. Elements: The Devil Is On the Earth
21.6. – 10.8.2024
Thomas Rehbein Galerie
Aachener Str. 5
D-50674 Köln
Tel.: +49-221-3101000
Di – Fr 11 – 13 Uhr + 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr
Eintritt frei
www.rehbein-galerie.de
Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Thomas Rehbein Galerie
Erstveröffentlichung in kunst:art 98