Opfer ihrer Zeit

26.6. – 16.10.2022 | Felix-Nussbaum-Haus

Die Sonderausstellung “Im Angesicht. Elfriede Lohse-Wächtler und Felix Nussbaum“ stellt zwei bedeutende Künstler des 20. Jahrhunderts in Verbindung und Kontrast zueinander und beleuchtet das Werk im Kontext ihrer Zeit. Beide wurden im Nationalsozialismus stigmatisiert, verfolgt und schließlich ermordet. Doch beide schufen ein über ihren Tod hinaus bekanntes Œuvre, welches durch präzise Beobachtung besticht und Verfolgung, Angst, wirtschaftliche Not und die Unsicherheit ihrer Generation thematisiert. Felix Nussbaum, der sich als verfolgter Jude selbst als solchen porträtiert, den Holocaust mit allen Schrecken festhält, und Elfriede Lose-Wächtler, die sich mit nacktem Oberkörper rauchend in bis dato männlich konnotierten Szenen zeigt – beide rebellieren malend gegen ihr von außen aufgezwungenes Schicksal. Eingewiesen in eine psychiatrische Klinik, porträtiert Lohse-Wächtler ausdrucksstark Mitpatienten und Klinikpersonal und wird schließlich im Rahmen des Euthanasieprogrammes der NS-Diktatur ermordet. Die eindrucksvolle Kunst Lohse-Wächtlers wird in Verbindung mit der speziellen Architektur des Felix-Nussbaum-Hauses mit Räumen voll spitzer Winkel, schräger Gänge, Gitter und Sackgassen zu einem einzigartigen Erlebnis, so Claudia Drecksträter, die Pressereferentin des Museums. Zudem werden bislang kaum oder nie gezeigte Arbeiten wie ein frühes Porträt des Bruders der Künstlerin von 1917 zu sehen sein.

Die Schau erzählt anrührend vom Schicksal zweier Künstler, welche einer grausamen Diktatur zum Opfer fielen. Lessing schrieb einmal:“ Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren“.

Im Angesicht. Elfriede Lohse-Wächtler und Felix Nussbaum
26.6. – 16.10.2022
Felix-Nussbaum-Haus
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Str. 2
D-49078 Osnabrück
Tel.: +49-541-3232207
Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.museumsquartier-osnabrueck.de

Text: Johanna Bayram
Bild: Felix-Nussbaum-Haus
Erstveröffentlichung in kunst:art 86