Am 10. September 2022 verwandelt sich unter der Regie des Künstlerkollektivs Baltic Raw Org das Plateau der Hamburger Kunsthalle für einen Tag in einen ereignisreichen Erlebnisraum. An einem verkehrsreichen Knotenpunkt in Hamburgs City ist die Öffentlichkeit von 12 bis 22 Uhr eingeladen, durch unterschiedliche künstlerische Interventionen den öffentlichen Raum anders zu erleben.
Baltic Raw Org (BRO) errichtet eine begehbare Brückenkonstruktion als Zwischenraum für Entschleunigung. Das partizipative Projekt „BalticRawOrg: AprioRama“ bietet einen städtischen Gegenentwurf, in dem Natur und Kultur gemeinsam gedacht werden und der in vielfältigen Aktionen von den Besucher*innen aktiv mitgestaltet werden kann.
Ein schwebender Baum symbolisiert die Verwandlung des Ortes und stellt das Gewohnte in Frage. Künstlerische Performances, Stationen wie die „Inseln der Stille“ und eine Dauer-Performance in klimakühlenden Anzügen schaffen eine beinah surreale Atmosphäre. Eingeladen selbst die Kostüme zu tragen, werden die Besucher*innen Teil dieser Szenerie und können so einen aktiven Beitrag gegen die Klimaerwärmung leisten. Mit einem kompositorischen DJ-Set von Paul Speckmann (Golden Pudel Club Resident) wird der mittlerweile verschwundene Sound von Vögeln wiederbelebt und in der Installation „echt jetzt?“ von Gwendolin Taube und Lars Vaupel erobert eine Schar mechanischer Spechte einen Baum. Jil Lahr’s „Trafik“ verzaubert vermeintlich Altbekanntes spielerisch-assoziativ in eine neue irreale Welt und die DJs AronTheCook und Offline lassen den Abend mit einem Einblick in ihre music library ausklingen.
„Mit AprioRama schaffen wir einen ambivalenten, widersprüchlichen Ort, der alltägliche Verhältnisse umkehrt. Ein begehbarer Korridor lädt durch künstlerische Interventionen die Menschen zum Mitmachen ein. Dieser ‚entschleunigte Raum‘ stellt urbane Nicht-Orte und Bewegungsmuster in Frage: Statt eines schnellen Passierens wird zu einem Miteinander, zu sozialer Teilhabe und einer Renaturierung im Stadtraum aufgefordert.“ (BALTIC RAW ORG (MÓKA FARKAS & BERNDT JASPER))
Text und Bilder: © Kunstmeile Hamburg