Sehnsucht nach dem Paradies

27.11.2022-12.11.2023 | Museum Art.Plus

Das Paradies auf Erden, so sehr man sich in unsicheren Zeiten danach sehnen mag, wird wohl immer ein utopischer Ort bleiben. 13 internationale Künstler haben sich nun im Museum Art.Plus auf die Suche danach gemacht. Besonders das Tier wird dabei als Begleiter, Nutztier oder Exot zur Metapher einer verloren geglaubten Natur. Der Maler Helmut Middendorf hat Ende der 1970er sein Sehnsuchtstier, das aus der Wildnis in den Großstadtdschungel versetzte kraftstrotzende Nashorn, im Berliner Zoo entdeckt. Middendorf: „Für mich eine sehr spannende surreale Situation“. Nicht minder surreal geht es gleich im Foyer des Museums zu. Als friedliebend wird das Einhorn beschrieben. In Friedemann Flöthers Arrangement zeigt das edle Fabeltier dagegen sein aggressives Potenzial, indem es sein Horn in die Wand rammt. Nicht mehr fähig, sich dem menschlichen Blick zu entziehen, gibt das mythologische Wesen die Lesart beim Ausstellungsrundgang vor.

Die Tierdarstellungen, ob es sich nun um José Bedias „Schildkröte“, Jinmo Kangs „Krokodile“, Claudia Webers „Ratte“ oder Davide Rivaltas „Wolf“ handelt, sind weit davon entfernt, nur illustrativen Charakter zu haben. Auch wenn die Kreaturen wie Kenny Hunters „Maus“ als Solisten auftreten, erzählen sie auch immer eine Geschichte.

Gabriela Oberkofler schließlich widmet sich in ihrer Anordnung „Paradise Reloaded“ dem ausgewogenen Beziehungsgeflecht zwischen Mensch, Pflanze und Tier. Aufgrund der fragmentarischen Darstellungen entstehen, so Oberkofler, „radikale Brüche“.

Tierisch gut – Paradise reloaded
bis zum 12.11.2023
Museum Art.Plus
Museumsweg 1 / Ecke Josefstr.
D-78166 Donaueschingen
Tel.: +49-771-8966890
Fr – So 11 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.museum-art-plus.com

Text: Stefan Simon
Bild: Museum Art.Plus
Erstveröffentlichung in kunst:art 89