Am Beginn standen Haushaltsobjekte wie Flaschen und Dosen, dann kam der VW Käfer dran und schließlich ganze Gebäude: Das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude verpackte so gut wie alles. Dieses Tun machte Dinge und Orte unsichtbar – und doch auf eine Weise wiederum erst eigentlich sichtbar: Die Verpackung verfremdete, könnte man sagen, zur Erkennbarkeit. Das Landesmuseum Schloss Gottorf umreißt in einer großen Schau diese bemerkenswerte Karriere und versammelt rund achtzig Werke von der Mitte der fünfziger Jahre bis zu Christos Tod im Jahre 2020 – und noch darüber hinaus. Denn die Riesenprojekte der letzten Jahrzehnte, denken wir nur an den Berliner Reichstag und den Iseo-See in Oberitalien, waren nur zu stemmen durch ein großes und straff organisiertes Team mit genau definierten Zuständigkeiten. Die hier entwickelte Schubkraft trug tatsächlich weit: Die Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris ging 2021 über die Bühne und eine gewaltige Mastaba, eine Stufenpyramide, soll gar erst noch als finale Krönung entstehen in Abu Dhabi – aus gebrauchten Ölfässern.
Alle Projekte, die sich oftmals über Jahrzehnte hinzogen (und nicht selten politische Scharmützel mit sich brachten), sind präsent in Form von Konzeptskizzen, den charakteristischen übermalten Fotografien der beiden Künstler selbst und den dokumentarischen Fotos des langjährigen Hausfotografen Wolfgang Volz. Arbeiten aus dem künstlerischen Umfeld im New York und Europa der 1960er-Jahre setzen zusätzliche Spotlichter.
Christo und Jeanne-Claude. Paris. New York. Grenzenlos
10.3. – 3.9.2023
Museum Schloss Gottorf
Schlossinsel 1
D-24837 Schleswig
Tel.: +49-4621-813222
Di – Fr 10 – 16 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 8 €
www.landesmuseen.sh
Text: Dieter Begemann
Bild: Museum Schloss Gottorf
Erstveröffentlichung in kunst:art 90