Seit über einem Vierteljahrhundert ist sie ein unübersehbares Markenzeichen Bad Homburgs. Die Skulpturenbiennale „Blickachsen“ bietet seit 1997 alle zwei Jahre in den historischen Parkanlagen der hessischen Kurstadt ein Kunstspektakel, das Kunstfreunde und ein weltweites Fachpublikum anlockt. Nachdem die Biennale wegen Corona einmal ausgesetzt hat, haben sich die „Blickachsen“ eindrucksvoll zurückgemeldet, allerdings werden sie sich nicht mehr wie bei der vergangenen Ausstellung über das gesamte Rhein-Main-Gebiet erstrecken. „Blickachsen 13“ wird sich auf die beiden ausgedehnten und abwechslungsreichen Ausstellungsareale am Hauptstandort der Biennale konzentrieren: den Lenné’schen Kurpark und den Landgräflichen Schlosspark in Bad Homburg. Wie gewohnt werden zeitgenössische Skulpturen und Installationen behutsam in den historischen Parkanlagen positioniert, so dass sie miteinander und mit der umgebenden Natur kommunizieren und von Mai bis Oktober im Wechsel der Licht- und Vegetationsverhältnisse unterschiedlich erlebt werden können. Eine gute und bewährte Tradition ist auch die Zusammenarbeit mit einem Partnermuseum. Hat man sich in den letzten Jahren auf Institutionen aus Belgien, Österreich und Schweden fokussiert, fiel in diesem Jahr die Wahl auf eine deutsche Partnerinstitution. Christian K. Scheffel, Gründer und Kurator der Biennale sowie Geschäftsführer der Stiftung „Blickachsen“: „Die Stiftung Insel Hombroich ist ein idealer Partner für die „Blickachsen“, und mit ihrem Geschäftsführer Roland Nachtigäller habe ich einen hervorragenden Kenner der aktuellen Kunstlandschaft an meiner Seite“. „Wie auch in Hombroich, so verbinden sich bei den „Blickachsen“ Kunst und Natur auf besondere Weise“, sagt Roland Nachtigäller. Außer Skulpturen sind auch ortsspezifische Installationen zu erwarten.
Was ist nun das Besondere an dem in den 1980er-Jahren eröffneten Museum in Nordrhein-Westfalen? Es umfasst ein 21 Hektar großes Landschaftsschutzareal auf der Flussinsel der Erft in der Nähe von Neuss und ist ein reines Tageslichtmuseum. Auf dem Gelände gibt es mehrere begehbare Skulpturen, teils werden sie als Ausstellungsgebäude genutzt. Kunst zwischen alten Bäumen und weiten Wiesen, absolute Entschleunigung mit viel Perspektivenwechsel: So kann man das Museum im Rheinland kurz beschreiben. Somit ein Partner auf Augenhöhe für die „Blickachsen“: Beide sind frei zugänglich und die Kunst der insgesamt 20 internationalen Künstler kommt bestens in den sehenswerten Parks zur Geltung.
Was erwartet die Besucher? Der Portugiese Pedro Cabrita Reis hat eine fast vier Meter hohe Plastik aus Aluminium-Verstrebungen geschaffen. Wilhem Mundt ist mit zwei seiner bekannten „Trashstones“ vertreten, Katsuhito Nishikawa aus Japan zeigt eine mehrteilige Arbeit mit dem Titel „Physalis“ und Thomas Schütte stellt seine zweiteilige Bronze „United Enemies“ aus, während die Südtirolerin Esther Stocker und die Hamburgerin Sonja Vordermaier ortsspezifische Installationen für die Ausstellung geschaffen haben.
Stefan Simon lebt und arbeitet in Süddeutschland.
Blickachsen 13
14.5. – 1.10.2023
Text: Stefan Simon
Bild: Blickachsen
Erstveröffentlichung in kunst:art 91