Bereits auf 30 Jahre künstlerische Praxis kann die 1967 in der Grafschaft Kent (UK) geborene Künstlerin zurückblicken und hat dabei sowohl in ihren großformatigen Gemälden, deren leuchtende Farben sich in komplexen Gefügen aus Geometrie und Abstraktion offenbaren, als auch in ihren Filmprojekten, die meist von urbanen Strukturen und den psychologischen Aspekten einer Großstadt handeln, einen ganz eigenen, unverkennbaren Personalstil entwickelt.
Mit „All Systems Fail“ zeigen die Deichtorhallen Hamburg eine Überblick an rund 60 Gemälden, Filmplakaten, Zeichnungen sowie 15 filmischen Arbeiten. Dabei spannt sich der zeitliche Bogen von den frühen Werken aus den 1990er-Jahren bis hin zum Gemälde „Courtship“ aus der Serie „Spiderweb“, das im Jahr 2021 entstand. Morris, die einst Philosophie an der Brown University studierte, scheint ihre Liebe zur Weisheit nie abgelegt zu haben, und so wohnt all ihren Arbeiten der Wunsch des Aufspürens inne: Entcodierungen von architektonischen wie infrastrukturellen Vernetzungen, soziale wie politische Hierarchien, Typologien und Systeme per se werden aufgeschlüsselt. Ihre Filme sind in der Konzeption stets mit ihren Gemälden verbunden und von heterogen-fragmentarischer, jedoch keiner Narration folgender Natur. Auch sie laden wie ihr malerisches und zeichnerisches Werk zur Partizipation des Betrachters ein. Globalisierung und die urbane Existenz der Moderne bleiben fortwährendes Sujet ihres umfassenden gehaltvollen Œuvres.
Sarah Morris. All Systems Fail
4.5. – 20.8.2023
Deichtorhallen
Halle für aktuelle Kunst
Deichtorstr. 1–2
D-20095 Hamburg
Tel.: +49-40-32103200
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 7 €
www.deichtorhallen.de
Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Deichtorhallen
Erstveröffentlichung in kunst:art 91
