von Maika Rosenbell //
Rayyane Tabets vorwiegend skulpturales Werk zeichnet sich durch eine Akribie aus, die man mit der Arbeitsweise eines Archäologen vergleichen kann. 1983 in Ashquot im Libanon geboren, forscht und beschäftigt sich der Künstler intensiv mit kulturgeschichtlichen Themen und verbindet dabei historische Ereignisse mit seiner eigenen Familiengeschichte.
Ausgangspunkt für seine Einzelausstellung im Kunstverein Hamburg sind seine langjährigen Recherchen als DAAD-Stipendiat zu Max von Oppenheim – deutscher Diplomat, Orientalist und Archäologe. Im Jahr 1899 erlangte von Oppenheim vor allem für seine Ausgrabungen und die Entdeckung des Siedlungshügels Tell Halaf, im heutigen Syrien, Bekanntheit. Während von Oppenheims dritter Syrienreise war Tabets Urgroßvater 1929 als Übersetzer und Sekretär für den Forscher tätig. Erhaltene Dokumente und Fotografien aus dieser Zeit gaben Tabet den ersten Anstoß, die vielschichtigen Erzählstränge historischer Fakten und persönlicher Erinnerungen in unterschiedlicher Form zu verarbeiten.
In seinen Werken weitet Tabet den Blick auf untrennbare Linien zwischen eigener und kollektiver Geschichte aus. Vor allem im Hinblick auf derzeitige Geschehnisse kann dieses Thema aktueller nicht sein.
Die Ausstellung im Kunstverein Hamburg ist der Schluss- und Treffpunkt eines mehrteiligen Ausstellungsprojektes. In der daadgalerie Berlin waren bereits hunderte mittels Frottagetechnik übertragene Kohlezeichnungen von Statuen aus dem syrischen Tell Halaf zu sehen.
Rayyane Tabet
25.11.2017 – 11.2.2018, Kunstverein in Hamburg
Klosterwall 23, D-20095 Hamburg
Tel.: +49-40-322157
Di – So 12 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.kunstverein.de
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