Ökologie und Kunst in vier Museen
Bekannt ist seit Jahrzehnten, dass sich das Klima und damit das Leben auf der Erde verändert. Frühzeitige Warnungen vor einer Erderwärmung wurden von der weltweiten Politik weitestgehend ignoriert. Profitgier und das Streben nach Wohlstand haben die Menschen die Verantwortung für den Planeten ignorieren lassen. Der Natur ist das egal, sie passt sich an. Aber der Verlierer könnte am Ende der Mensch sein, denn die Ressourcen werden knapp. Vor allem das lebensnotwendige Wasser.
Mit dem Abbau von Rohstoffen setzt sich das Zeppelin Museum Friedrichshafen auseinander, und zwar anhand des Leichtmetalls Aluminium. In der Erdkruste ist es das dritthäufigste Element. Es machte durch seine Leichtigkeit die Luftschifffahrt überhaupt erst möglich. Der Abbau von Aluminium ist bis heute wegen der Umweltschäden höchst umstritten und die Folgen des Deep Sea Mining für das ökologische System des Meeres sind derzeit noch nicht abzuschätzen. Diese künstlerisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Leichtmetall rüttelt zu Recht die Besucher wach.
Nach der umfangreichen Sanierung des Gasometers Oberhausen im Jahr 2021 zeigt man hier die Schönheit der Natur und den Einfluss des Menschen darauf. Die Zeitspanne, seit der Mensch seine nachhaltig Umwelt beeinflusst, wird als Anthropozän bezeichnet. Die Wissenschaft geht dabei bis auf das Jahr 1610 zurück und auf die natürlichen Gewalten Feuer, Wind und Wasser. Die Besucher erleben in der Ausstellung deren Auswirkungen auf die Klimageschichte der Erde. Die Artenvielfalt ist erlebbar dank neuester 3D-Technik und die Schau sensibilisiert den Besucher nicht nur für die irreparablen Schäden der Natur, sondern auch dafür, dass es Hoffnungsschimmer gibt wie die Renaturierung der Emscher in der Nähe des Gasometers.
Doch ist unser Planet überhaupt noch zu retten? Dieser Frage stellen sich sieben Künstler im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern. So macht der Fotograf Thomas Wrede in seinen monumentalen Arbeiten deutlich, dass das Abschmelzen der alpinen Gletscher wohl nicht mehr aufzuhalten ist. Die Schau wirft zugleich die Frage auf, wie viel uns der Erhalt der Natur eigentlich wert ist.
Internationale Künstler werden sich Mitte August zum Festival „Time to Listen“ in Berlin treffen, um mit musikalischen oder literarischen Mitteln auf das Thema der akuten Klima- und Umweltkrise zu reagieren. Mit der Kunst und ihren unendlichen Möglichkeiten werden Umweltveränderungen erfahrbar und verständlich gemacht. Das Festival zeigt aber nicht nur die aktuellen Gefahren einer sich ausweitenden Veränderung des Klimas auf, es bietet sinnvolle Alternativen an, damit umzugehen. So werden gemeinsam mit den Besuchern der Veranstaltung Szenarien entwickelt, in denen der Mensch und natürliche Ökosysteme wieder zueinander finden.
Fazit der vier unterschiedlichen Veranstaltungen ist, dass wir nur diese eine Erde haben, und was jetzt verloren geht an Flora und Fauna, könnte für immer verloren sein. Die Kunst tritt hier als Vermittlerin zwischen der Gegenwart und Zukunft auf. Sie übernimmt Verantwortung.
Nadja Naumann lebt und arbeitet als freie Journalistin in Mitteldeutschland.
Into the deep. Minen der Zukunft
bis zum 5.11.2023
Zeppelin Museum
Seestr. 22
D-88045 Friedrichshafen
Tel.: +49-7541-38010
Täglich 9 – 17 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 7,50 €
www.zeppelin-museum.de
Das zerbrechlische Paradies
bis zum 26.11.2023
Gasometer Oberhausen
Arenastr. 11
D-46047 Oberhausen
Tel.: +49-208-21295
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 9 €
www.gasometer.de
Artists for Nature
bis zum 24.9.2023
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Museumsplatz 1
D-67657 Kaiserslautern
Tel.: +49-631-3647201
Di 11 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. ?????
www.mpk.de
Time to Listen. Die ökologische Krise in Klang und Musik
19.8. – 3.9.2023
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
D-10557 Berlin
Tel.: +49-30-200572000
Weitere Infos zur Teilnahme unter
www.adk.de
Text: Nadja Naumann
Bild:
Erstveröffentlichung in kunst:art 92