Stillleben in der Gemäldegalerie
Das Genre des Stilllebens bringt Kunstschaffende näher an die Auseinandersetzung mit dem Licht, als es die meisten anderen Sujets erlauben. In der verharrenden Natur ist keine Rücksicht auf die Person eines Porträtierten oder auf dramatische Effekte einer Historie Rücksicht zu nehmen. Die monochromen Stillleben der Haarlemer Malerei des 17. Jahrhunderts haben sich in dieser Freiheit entfaltet, die Stillleben der Impressionisten um 1900 ebenso, haben dabei aber mit den von ihnen verwendeten intensiven Farben vollkommen andere Aspekte beleuchtet. Das Licht ist auch eine der großen Motivationen für die Malerinnen und Maler, die sich aus München ins Dachauer Moos aufgemacht und dort in der Künstlerkolonie Dachau zusammengefunden haben. Typisch für ihre Arbeit ist die Betrachtung der Natur, wie sie sich in der Landschaft der Region zeigt und eben in dem be-sonderen Licht, das sie dort fanden. Zudem haben sie sich aber auch intensiv mit dem Genre der arrangierten Natur auseinandergesetzt.
Diesen Künstlern und besonders auch Künstlerinnen, die in der Dachauer Kolonie für ihre Epoche ungewöhnlich stark vertreten waren, widmet die Gemäldegalerie Dachau eine Ausstellung aus der eigenen Sammlung, ergänzt durch Leihgaben. Stillleben von Maria Caspar-Filser stehen neben Werken von Fritz Strobentz oder Karl Schmitt-Rottluff. Bei ihrer Einordnung hilft nicht nur ein Werk von Sebastian Stoskopff aus dem Jahre 1645, sondern auch eine zeitgleiche Ausstellung zeitgenössischer Stillleben in der Neuen Galerie Dachau.
Ins rechte Licht gerückt. Stillleben
26.5. – 24.9.2023
Gemäldegalerie Dachau
Konrad-Adenauer-Str. 3
D-85221 Dachau
Tel.: +49-8131-56750
Di – Fr 11 – 17 Uhr, Sa + So 13 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.dachauer-galerien-museen.de
Text: Christian Hofmann
Bild: Gemäldegalerie Dachau
Erstveröffentlichung in kunst:art 92