Ich bin nicht allein

Filmstill

Ein Film mit Thomas Schütte

Man ist geneigt zu denken, dass nun also ein weiterer Künstler-Film gedreht wurde, da Thomas Schütte noch keinen hat. Mit niedriger Erwartungshaltung schaut sich der Autor also einen Film an und vermeint schon zu hören, dass der Künstler berauscht sei, von seinen eigenen klugen Worten. Nur, dann kommt alles anders! Tatsächlich ist der Film von Corinna Belz über Thomas Schütte deutlich besser als erwartet, ja, sogar richtig gut. Das liegt auch an seinem Protagonisten Thomas Schütte, der sich selbst nicht so extrem wichtig, seine Mitmenschen aber angenehm ernst nimmt. Man begegnet hier einem Künstler, der alles erreicht hat, was man als Künstler erreichen kann, dem man aber abnimmt, dass er begriffen hat, dass sein Leben auch ganz anders hätte verlaufen können.

Natürlich ist das Kino und man weiß nicht, ob Thomas Schütte auch ohne Kamera selbst zum Besen greift. Aber man muss mit dem Material arbeiten, das einem zur Verfügung steht. Und in dem Film „Thomas Schütte. Ich bin nicht allein“ begegnet uns ein angenehmer Künstler, dem man seinen Erfolg gönnt, und man schaut mit Interesse und Kurzweil bei kreativen Prozessen mit Ton, Farbe und Styropor zu. Spannend wird es bei einer Glasarbeit, zu der Thomas Schütte in keiner Sekunde selbst tätig wird und nur Anweisungen gibt. Doch das ist in Ordnung, da der kreative Part, die Idee, von Schütte stammt. Der Regisseurin Corinna Belz ist ein einfühlsamer und doch auch sehr informativer Künstlerfilm gelungen. 

Thomas Schütte. Ich bin nicht allein
Ein Film von Corinna Belz
Kinostart: 29.6.2023
Dokumentarfilm 
Deutschland 2023
Dauer: 95 Minuten
FSK: frei
www.realfictionfilme.de

Text: Christian Corvin
Erstveröffentlichung in kunst:art 92