Rudolf Wachter im Museum Lothar Fischer
Die Kettensäge setzt an und bohrt sich senkrecht ins Zentrum eines gefällten Baumstamms. „Damit sind die Spannungen gelöst, die beim Trocknen des Holzes einsetzen“, beschrieb Rudolf Wachter (1923–2011) diesen sogenannten Schwundschnitt. Für ihn die beste Voraussetzung, um mit den im Material angelegten Kräften zu arbeiten. Dabei reagierte der berühmte Künstler auf Windung, Wuchs und den Lauf der Fasern in dem natürlichen Werkstoff: „Die Individualität des Baumes steht mir – als Individuum – gegenüber“. Anlässlich des 100. Geburtstags sind zahlreiche Skulpturen dieses in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts herausragenden Holzbildhauers nun im Museum Lothar Fischer in Neumarkt in der Oberpfalz zu sehen.
Wachter ließ sich zunächst in der elterlichen Schreinereiwerkstatt in Bernried ausbilden, besuchte anschließend die Holzschnitzerschule Oberammergau, um dann ein Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München zu absolvieren. Nach einem langen Griechenlandaufenthalt schuf er dann über mehrere Jahrzehnte in seinem selbst entworfenen, dem Neuen Bauen verpflichteten Atelierhaus in München ein umfangreiches abstraktes Werk. Es fand nicht nur Eingang in zahlreiche private und institutionelle Sammlungen, sondern war vielfach auch in Form von zum Teil riesigen Skulpturen im öffentlichen Raum zu erleben. „Ich arbeite mit Holz und das Holz arbeitet mit mir“ blieb sein lebenslanges Motto. Dr. Julia Behrens
Rudolf Wachter. Holz!
Werkschau zum 100. Geburtstag
25.6. – 8.10.2023
Museum Lothar Fischer
Weiherstr. 7a
D-92318 Neumarkt i.d.OPf.
Tel.: +49-9181-510348
Mi – Fr 14 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.museum-lothar-fischer.de
Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Museum Lothar Fischer
Erstveröffentlichung in kunst:art 92