Sammlungsausstellung in Solothurn
Klänge es nicht so uncharmant, könnte man sagen, der Blick auf sich selbst sei Programm des Kunstmuseums Solothurn. Allerdings ist hier die Beschäftigung mit Kunst des eigenen Landes, der Schweiz, und der eigenen Zeit, der Gegenwart und der Zeit nicht allzu weit davor, absolut berechtigt. Denn sie ist keinesfalls narzisstisch, sondern eher von besonderer Kenntnis durch große Nähe geprägt. Diese intime Nähe zwischen Betrachtern und Betrachtetem setzt sich besonders fruchtbar im Porträt, noch mehr im Selbstporträt um. Mit Ferdinand Hodler und Cuno Amiet, zwei alten Bekannten aus dem Programm des Hauses, sind zwei passende Protagonisten gefunden. Beide waren hier schon in Ausstellungen betrachtet. Sie waren zwar eine Generation auseinander, porträtieren sich in ihrer künstlerisch engen Beziehung zueinander allerdings bald selbst, bald gegenseitig, bald in einer Art Wettstreit eine gemeinsame Bekannte: Gertrud Dübi-Müller. Die wiederum ist mit der Entstehung des Museums so eng verbunden, wie es eben möglich ist: Als Stifterin geht das Institut auf ihre Person zurück.
Den Verdacht einer Nabelschau entkräftet die Ausstellung allerdings leicht, denn sie blickt nicht nur auf ihre eigene Genese und Erzeuger, sondern ebenso auf frühere bedeutsame Persönlichkeiten wie Albert Anker oder Ottilie Roederstein. Die späteren Kunstschaffenden reichen mit Kathrin Sonntag, geboren in Berlin, bis in unsere Zeit hinein und über die Schweiz hinaus. Eine spannende Perspektive über die Schweiz hinaus.
Augen zeugen. Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.
11.7.2023 – 10.3.2024
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstr. 30
CH-4500 Solothurn
Tel.: +41-32-6269380
Di – Fr 11 – 17 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt frei!
www.kunstmuseum-so.ch
Text: Chistian Hofmann
Bild: Kunstmuseum Solothurn
Erstveröffentlichung in kunst:art 92