Es ist schon ein Kunststück, einen Film mit wenigen Mitteln zu einem spannenden zu machen. Das gelingt Regisseurin Tina Satter mit „Reality“, der seit dem 8. Februar in den deutschen Kinos anläuft.
Der brisante Streifen lief im vergangenen Jahr auf der Berlinale in der Sektion Panorama. Die erste Szene des Films zeigt eine Angestellte vor einem Bildschirm, die mit dem Verlassen ihres Arbeitsplatzes etwas in ihre Tasche steckt. Aber das liegt in der Vergangenheit.
Eines Tages kommt sie nach hause und wird von Beamten vor ihrem Haus erwartet. Es ist der 3. Juni 2017. Reality Winner (Sydney Sweeney) ist Sprachwissenschaftlerin und Geheimdienstspezialistin. Während die Beamten ihr Haus durchsuchen und auseinandernehmen, verwickeln zwei Agenten sie in ein banal anfangendes Gespräch.
Tina Satter hatte das Theaterstück „Is This A Room“, das vom Verhör Realitys handelt, geschrieben, das 2019 in New York zum Erfolg wurde. Die Dialoge des Stückes und des Films beruhen auf den Originaldialogen der Verhörung von Reality Winner, an denen nichts geändert wurde. Was die Schauspieler daraus machen, ist grandios.
Reality Winner war die erste Whistleblowerin der Trump-Ära, die die russische Beeinflussung auf die US-Wahlen an eine Zeitung weitergab. Dafür wurde sie 2018 zu 5 Jahren Haft und 3 Monate verurteilt. 2021 wurde sie wegen guter Führung entlassen unter der Auflage, eine Fußfessel zu tragen. Ihre Bewährung gilt bis November 2024.
Zum Verhängnis wurde Winner, dass die ausgedruckten brisanten Papiere als PDF Datei veröffentlicht wurden und damit die Herkunft zu verfolgen war.
Text: Nadja Naumann