Rembrandt im Kunsthaus Apolda

14.1. – 28.4.2024 | Kunsthaus Apolda Avantgarde

Rembrandt Harmensz van Rijn, Selbstbildnis mit auf einem steinernen Sims aufgestützen Arm, 1639

Luft und Licht

1877 hielt der schweizerische Humanist und Kunsthistoriker Jacob Burckhardt einen Vortrag über Rembrandt van Rijn. Sein Ziel war es, deutlich zu machen, wie sehr das Licht die Gegenstände und die porträtierten Personen in Rembrandts Arbeiten bestimmt: „Wodurch unterschied er sich von allen Malern, die vor ihm in der Welt gewesen? Durch die Unterordnung des Gegenstandes, welcher es auch sei, unter zwei elementare Großmächte: Luft und Licht … Die wirkliche Gestalt der Dinge ist dem Rembrandt gleichgültig, ihre Erscheinung ist ihm alles…. Ereignisse, Gestalten, Gegenstände der Natur sind für Rembrandt nur vorhanden, insofern Luft und Licht ihr wundersames Spiel daran ausüben…“ – ob sanftes Sonnenlicht oder kühl weißes Tageslicht.

Burkhardt vergisst aber auch nicht die Kritik: Den lebendigen Leib zu malen gelingt Rembrandt nicht immer. Dafür aber „(ist er) … einer der ganz großen holländischen Porträtmaler oder Darsteller von Einzelcharakteren. In seiner früheren Zeit hat er den Willen, dies wesentlich und mit voller Kraft zu sein… “ Treffend ist auch Burkhardts Feststellung zu Rembrandts Radierungen, in denen nicht nur die Porträtdarstellung, sondern auch die Wiedergabe von Licht und Schatten den Zauber seiner Kunst ausmachen. Noch heute, fast 200 Jahre später, ist jede Präsentation von Rembrandts Zeichnungen und Radierungen ein Ereignis. So auch jetzt in Apolda, wo der Kunstverein, die Stadt und das Museum Apolda ihre Kräfte vereinigt haben, um 75 seiner Blätter in einer wunderbaren Ausstellung zu zeigen.

Rembrandt – Meisterwerke der Radierkunst
14.1. – 28.4.2024
Kunsthaus Apolda Avantgarde
Bahnhofstr. 42
D-99510 Apolda/Thüringen
Tel.: +49-3644-515364
Di – So 10 – 17 Uhr
www.kunsthausapolda.de

Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Kunsthaus Apolda Avantgarde
Erstveröffentlichung in kunst:art 95