Kämpfe auf 64 Feldern
Ursprünglich als Spiel der Reichen und Gebildeten entwickelt, eroberte Schach alle gesellschaftlichen Schichten auf der ganzen Welt. Ob Holz oder Stein, die Schachfiguren durften aus verschiedenen Materialien bestehen und ihr Aussehen verändern, nur die Zahl der Felder eines Schachbretts blieb eine unveränderliche Konstante. Das beliebte Spiel fand Eingang in die königlichen Kreise und bald bemächtigten sich auch Künstler der ästhetischen Seite der Gestaltung von Figuren und Brett. Schon um 1700, mit Erfindung der Porzellanherstellung, entstanden in der ersten europäischen Manufaktur in Meißen auch die ersten Schachfiguren aus dem edlen Material. Als gesichert gilt, dass die erste Figur des Königs 1713 in Meißen gebrannt wurde. Die Faszination von China und anderen asiatischen Kulturen prägten die Gestaltung der ersten Schachfiguren.
In der Ausstellung ist nun einer der ältesten Schachfigurensätze zu bewundern: Er trug die Bezeichnung „Kriegsspiel“. Entworfen wurde er von Johann Joachim Kaendler, Johann Friedrich Eberlein und Johann Gottlieb Ehder nach dem chinesischen Muster (Xiangqi) in der Königlichen Manufaktur in Meißen um 1740.
Für die Ausstellung wurden 28 komplette Schachspiele, 34 Figurensätze und 43 Einzelfiguren zusammengetragen – in tierischer, politischer, orientalischer, auch mal in erotischer Ausgestaltung. Sie stammen aus 12 Ländern, darunter Deutschland, Russland, Großbritannien, Italien, China und Japan.
Schach & Porzellan. Die Welt auf 64 Feldern
bis zum 13.10.2024
Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger
Schirndinger Str. 48
D-95691 Hohenberg a.d. Eger
Tel.: +49-9233-77220
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 3 €, erm. 2 €
porzellanikon.org
Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger
Erstveröffentlichung in kunst:art 97