Rebecca Horn im Haus der Kunst

26.4. – 13.10.2024 | Haus der Kunst

Rebecca Horn, Bleistiftmaske, 1972

Die performative Allrounderin

Rebecca Horn war keine 30 Jahre alt, als sie von Harald Szeemann zur documenta 5 nach Kassel eingeladen wurde – eine der jüngsten Teilnehmerinnen dieser Weltmesse der Kunst überhaupt. Erst zwei Jahre zuvor hatte sie begonnen, mit Performance und Film zu experimentieren, ihre ersten Papierarbeiten datieren aus dem Anfang der 1960er-Jahre. Die größte Veränderung erfuhr Horn jedoch als erfindungsreiche Choreografin mit der Entdeckung der unendlichen Variabilität in der Bewegung des menschlichen Körpers im Raum – mit seinen unzähligen diversen Erscheinungsformen und formalen Veränderungen in den Beziehungen zwischen Bewegungen, dem Licht, Ton und Rhythmus: Masken, Bandagen, Fächer und Tierfedern, die den Körper schmücken, gehören dazu, oft eine ungewöhnliche Körperhaltung begleitend. Diese Performances wurden in den 1970er-Jahren ausgiebig gefilmt.

In den 1980er-Jahren folgte eine imposante Serie von mechanischen Skulpturen, in den 1990er-Jahren dann zahlreiche raumgreifende Installationen, beide durch die fragile und nicht mehr durch zentrale Position des handelnden Menschen bestimmt. Neben anderen Medien wie Tanz und Literatur gibt es aber auch Reaktionen auf entscheidende politische Ereignisse: „Der Raum des verwundeten Affen“ stellt beispielsweise die Frage nach der Endlichkeit der Freiheit ins Zentrum. Den Fall der Berliner Mauer kann man auch als Endpunkt der Entwicklung eines sozialen Systems begreifen. Das Werk der inzwischen 80-jährigen Künstlerin gehört zu den spannendsten der gegenwärtigen künstlerischen Szene.

Rebecca Horn
26.4. – 13.10.2024
Haus der Kunst
Prinzregentenstr. 1
D-80538 München
Tel.: +49-89-21127113
Mo + Mi – So 10 – 20 Uhr, Do 10 – 22 Uhr
www.hausderkunst.de

Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Haus der Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 97