Kunst, Klima, Katastrophen
Man ahnt gleich, dass es bei „Color of Energy“ wohl nicht um farbenfrohe Pinselschwünge fürs heimische Wohlfühlklima geht, sondern, ganz im Gegenteil, um die durchweg düster drohenden Folgen von Rohstoffausbeutung, Besiedelung (und Kolonialismus sowieso). Kuratiert von der neuen Direktorin des Salzburger Kunstvereins, Mirela Baciak, ist die Ausstellung im Hauptquartier des Kunstvereins im historischen rot-weißen Künstlerhaus der zweite Teil eines Projekts, dessen erste Phase auf der Kunstmesse Viennacontemporary zu Gast ist. Die eingeladenen 14 internationalen Positionen, die im erwähnten Umfeld besonders interessant sind, decken unterschiedlichste Bereiche ab wie Malerei, Performance, Fotografie, Video. Zu ihnen zählen Liv Bugge, die in „Chapter I“ in einem Film die tiefe Verflechtung der gesamten norwegischen Gesellschaft mit dem Nordseeöl und seiner Förderung untersucht.
Bertille Bak (Frankreich) beschäftigt sich in ihrer Videoinstallation mit dem Bergbau und den finsteren Umständen der Kinderarbeit. Wie Bak in „Chapter II“ im Künstlerhaus zu finden ist der Beitrag von Oleksiy Radynski aus der Ukraine. Sein Film hat den russischen Siedlerkolonialismus zum Inhalt und die von ihm bewirkten ökologischen Folgen. Katastrophen mithin, die vergleichbar auch Shubigi Rao (Singapur) beschäftigen, die in ihren „Petrified Paths“ depravierte und sterbende Landschaften zeigt, wie sie nach der fossilen Ausbeutung übrig bleiben.
The Color of Energy
21.9. – 24.11.2024
Salzburger Kunstverein
Künstlerhaus
Hellbrunner Str. 3
A-5020 Salzburg
Tel.: +43-662-84229427
Di – So 12 – 19 Uhr
Eintritt frei
www.salzburger-kunstverein.at
Text: Dieter Begemann
Bild: Salzburger Kunstverein
Erstveröffentlichung in kunst:art 99