Schönheit einer Landschaft
Der Tourismus spült auf der einen Seite Geld in die Kassen der Städte und Kommunen, auf der anderen Seite wird er zunehmend übergriffig. Das hat auch die Schweiz zu spüren bekommen. Seit den Anfängen des Tourismus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das Berner Oberland zum Hotspot in der Schweiz. Die Gebiete um den Thuner- und Brienzersee, das Haslital bis zu den Pässen Grimsel und Susten sowie die beiden Lütschinentäler zogen zuerst die Aufmerksamkeit der Dichter und Maler auf sich. Mit ihren Reiseberichten, Gemälde und Stichen, die als Postkarten verschickt wurden, lockten sie die Besucher zahlreich ins Berner Oberland – bis heute. Verschont vom Massentourismus hingegen blieb bis in die Gegenwart das Rosenlaui (eigentlich Reichenbachtal).
Goethe schwärmte von ihm in den höchsten Tönen und auch ein J. M. William Turner zeigte sich begeistert von der Naturschönheit des Tales, die er 1802 in zwei Skizzen festhielt. Caspar Wolf war der Erste, der 1774/76 auf einer Bergexpedition das Rosenlaui zeichnete. Aus dieser Vorlage schuf der Künstler die ersten Ölgemälde des Tales, das zum Glück sehr abgelegen ist. Im 19. Jahrhundert begeisterten sich die Schweizer Maler wie Alexander Calame oder François Diday für dieses Kleinod der Natur. Ein Leben lang beschäftigte sich der bedeutende Meiringer Maler Arnold Brügger (1888–1975) mit dem Rosenlaui. Die Ausstellung zeigt die gesamte facettenreiche Bandbreite der künstlerischen Auseinandersetzung mit dieser Landschaft bis heute.
Souvenir de Rosenlaui
14.9. – 17.11.2024
Kunsthaus Interlaken
Jungfraustr. 55
CH-3800 Interlaken
Tel.: +41-33-8221661
Mi – Sa 14 – 17 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 8 CHF, erm. 5 CHF
www.kunsthausinterlaken.ch
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunsthaus Interlaken
Erstveröffentlichung in kunst:art 99