
Grandiose Lichtspiele
Regen, Dampf und Geschwindigkeit: Ab 1874 eroberte der Impressionismus auch die Druckgrafik – mit spektakulären Ergebnissen. Keine Seerosen, wohin man blickt. Stattdessen regnet es in Strömen. Heftiger Wind faucht durch die Landschaft und jagt Wolken über den Himmel. Sonnenaufgänge, Seerosen, Licht- und Schatteneffekte: Fast jeder hat eine Vorstellung davon, was ein impressionistisches Bild wohl ausmacht. Doch woran die meisten nicht denken, sind Werke der Druckgrafik. Kann es in diesem Medium überhaupt impressionistische Kunst geben? In Schwarzweiß, in Auflage und mit den technischen Herausforderungen, welche die für den Impressionismus so charakteristische Spontanität doch scheinbar unmöglich machen?
Doch als 1874 die erste Ausstellung der Impressionisten im Atelier des Pariser Fotografen Nadar eröffnete, war auch die Druckgrafik mit von der Partie. Auf einer Radierung von Félix Bracquemond dampft dem Betrachter eine Lokomotive entgegen. So war es zuallererst nicht die Malerei, sondern die Druckgrafik, in der Künstler in Europa und den USA Lichtspiele auf der Wasseroberfläche, Schatten oder nächtliche Spiegelungen von elektrischer Straßenbeleuchtung festhielten – in Schwarzweiß. Gedruckt oder belichtet, schwarzweiß oder in Farbe: Die neuen Druckgrafiken bahnten dem Impressionismus den Weg ins Museum. Mit rund hundert Werken von 40 Künstlern, darunter Édouard Manet, Pierre-Auguste Renoir, James Whistler und Max Liebermann, kann man sich nun in Waiblingen ein Bild davon machen.
Der andere Impressionismus. Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler
27.9.2025 – 11.1.2026
Galerie Stihl Waiblingen
Eva Mayr-Stihl Platz 1
D-71332 Waiblingen
Tel.: +49-7151-50011686
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 5 €
www.galerie-stihl-waiblingen.de
