Leiko Ikemura im Bündner Kunstmuseum

23.8. – 23.11.2025 | Bündner Kunstmuseum

Philipp von Matt, Leiko Ikemura vor dem Fujiyama, Japan, 2010 (Courtesy of the artist (Philipp von Matt), © und Foto P. von Matt)

Die tiefe Stille der Natur

Das Bündner Kunstmuseum Chur widmet der international bekannten Künstlerin Leiko Ikemura eine umfassende Ausstellung, bei der Arbeiten aus drei Jahrzehnten präsentiert werden. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt weniger in der Vollständigkeit einer Retrospektive, vielmehr geht es um das Wesen und um den Kern von Ikemuras Werk, das Malerei, Skulptur und Videoprojektion umfasst.

Ikemura, 1951 in Japan geboren, zog es Anfang der 1970er-Jahre nach Spanien, wo sie ihr im japanischen Osaka begonnenes Studium der Literaturwissenschaft weiterführte und vertiefte und nebenbei erste künstlerische Erfahrungen sammelte. Ab 1973 verfolgte sie den künstlerischen Weg weiter, indem sie sich an der Kunstakademie in Sevilla für das Fach Malerei einschrieb.

Erste Erfolge verzeichnete Ikemura in den frühen 1980er-Jahren im Kontext der „Neuen Wilden“, die sich mit ihrer expressiven, gegenständlichen Malerei mit kräftigen Farben und dynamischem Pinselstrich gegen die damals vorherrschende Kunstrichtung des Konzeptualismus und Minimalismus richteten und Werke mit emotionalem und subjektivem Ausdruck schufen. Ikemura war insbesondere in der Zürcher Kunstszene der „Neuen Wilden“ verwurzelt und machte sich durch ihren eigenständigen künstlerischen Ausdruck schon bald einen Namen.

Ein Meilenstein und einschneidend für ihr künstlerisches Schaffen war eine Auszeit, die sie 1989 in die Abgeschiedenheit und Stille der Schweizer Bergwelt führte, wo sie sich intensiv mit Natur auseinandersetzte. Umgeben von der Stille und Schönheit der Natur Graubündens besann sie sich auf die traditionelle japanische Kunst der Tuschzeichnung, die sie mit Elementen der westlichen Kunst verband und damit einen radikalen Umbruch in ihrem eigenen Werk vollzog.

In dieser Zeit entstanden ikonische Schlüsselwerke wie die „Alpenindianer“, großformatige Malereien und Zeichnungen, in denen Menschen- und Naturformen verschmelzen und eine Einheit bilden. Die Verschmelzung von Körper, Natur und Kosmos ist ein wiederkehrendes Motiv im Werk Ikemuras, in dem sie japanische Naturvorstellungen mit europäischen Traditionen verbindet.

Ebenfalls zentrale Motive des künstlerischen Schaffens von Leiko Ikemura sind die sogenannten Hybridwesen. Sie verbinden Mensch, Tier, Pflanze und Landschaft zu ambivalenten, märchenhaften Figuren. Sie verkörpern das Interesse der Künstlerin an Übergängen und Transformationen.

Leiko Ikemura. Das Meer in den Bergen
23.8. – 23.11.2025
Bündner Kunstmuseum
Bahnhofstr. 35
CH-7000 Chur
Tel.: +41-81-2572870
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 12 CHF
www.buendner-kunstmuseum.ch