Leopold Museum und das Okkulte um 1900

4.9.2025 – 18.1.2026 | Leopold Museum

Edvard Munch, Melancholie, um 1892

Tiefenbohrung in Wien

Die Bestände des Wiener Leopold Museums, vor gut zwanzig Jahren entstanden aus der Stiftung des Sammlerpaares Rudolf und Elisabeth Leopold, kreisen um die großen Namen der Wiener Moderne um 1900, zuvörderst natürlich Gustav Klimt und Egon Schiele. Eine neue Kunst, sinnlich und kostbar dekorativ, für eine Welt im Umbruch: technischer und wirtschaftlicher Progress allenthalben. Ebenfalls unübersehbar, wenigstens für sensible Gemüter, allfällige Bruchlinien im gesellschaftlichen Gefüge. Die Klassengegensätze im Großen wie verborgene Seelenkräfte offenbarten Sprengpotenzial. Kein Wunder, dass die Kritik am platten Materialismus der industrialisierten Gesellschaft auf der Suche nach Alternativen war: Da bot sich etwa die Konversion zum Vegetariertum an oder zum Nudismus, auch der Beitritt zu einem theosophischen Zirkel schien verlockend.

Nachdem das Haus im Museumsquartier vor einiger Zeit seine eigene Sammlung neu strukturiert hatte, beleuchtet jetzt die Sonderschau „Verborgene Moderne“ den Zusammenhang von Kunst und Okkultismus um 1900. Der konzeptuelle Ansatz ist breit aufgestellt: Neben der bildenden Kunst schaut man auf Literatur und Philosophie, die Musik, den Tanz natürlich, der insbesondere als Ausdruckstanz den Nerv der Zeit traf. Das Selbstverständnis dieser Szene als Avantgarde wird beleuchtet, aber auch die, nun ja, etwas obskuren Dimensionen dieser Suche nach dem sprichwörtlichen „Neuen Menschen“ werden nicht ausgeklammert.

Verborgene Moderne. Faszination des Okkulten um 1900
4.9.2025 – 18.1.2026
Leopold Museum
MuseumsQuartier
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Tel.: +43-1-525701555
Täglich 10 – 18 Uhr
Eintritt: 17 €, erm. 14 €
www.leopoldmuseum.org