
Zum Schreien!
Nein, der „Schrei“ ist nicht das einzige Bild von Edvard Munch. Aber gewiss sein berühmtestes Motiv, das er in verschiedenen Techniken mehrfach ausgeführt hat. Und es ist wohl auch das Motiv, in dem sich die Persönlichkeit Munchs am anschaulichsten mitteilt. Das Gefühl der Beklommenheit, einer unbestimmten Angst vor der Welt teilt sich hier mit, denn es ist nicht die berühmte Figur im Zentrum des Motivs, sondern die Umwelt, die hier schreit. Der erschrocken verzerrte Gesichtsausdruck ist eine Reaktion auf die bedrohlich erscheinende Welt, in der sich die zentrale Gestalt recht einsam findet. Munch drückt das so nachvollziehbar aus, dass das Bild zum popkulturellen Zeichen geworden ist. Diese Stimmung findet sich in den meisten Motiven im Werk von Edvard Munch, von Porträts bis zum abgründig erscheinenden Motiv „Zum Walde“. Ähnlich beklemmend auch „Die Einsamen“, das Munch wiederum in mehreren Variationen ausführte.
Eine davon wurde schon früh von den Chemnitzer Kunstsammlungen angekauft. Denn die Stadt, die in diesem Jahr als Kulturhauptstadt von sich hören lässt, zeichnete sich auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch eine lebendige Kultur aus. Teil dieser Szene war auch Munch, der hier ausstellte und Aufträge von Mäzenen erhielt. Zur Zeit des Nationalsozialismus ging „Die Einsamen“ der Stadt verloren. Erst jetzt kehrt es aus den USA nach Chemnitz in die „Angst“ zurück. Munchs Werk hat in der Zwischenzeit verschiedensten Widerhall gefunden, von Andy Warhol bis zur Maske der Horrorkomödie „Scream“. Munchs Thema der Angst und Beklommenheit findet indessen in der Gesellschaft Widerhall. Die Ausstellung in Chemnitz kommt zur rechten Zeit.
Edvard Munch. Angst
10.8. – 2.11.2025
Kunstsammlungen Chemnitz
Theaterplatz 1
D-09111 Chemnitz
Tel.: +49-371-4884424
Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 19:30 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 9,50 €
www.kunstsammlungen-chemnitz.de
