Galerie Schwind
Sten Gutglück macht der Leipziger Schule alle Ehre, wenn es um ihren Ruf geht, sich auf das Klassische der figurativen Malerei besonnen zu haben. Dabei gibt er in seiner Solo-Ausstellung „Interior Silence“ in der Frankfurter Galerie Schwind dem traditionsvollen Genre des Interieurs eine Bühne. In gewisser Weise irreführend wäre es, hier von neuem Leben zu sprechen, denn thematisch geht es gerade um das Gegenteil. Die Orte, die mal aussehen wie ein zu lange nicht aufgeräumtes Wohnzimmer, mal wie die Dachkammer, aus der selbst Spitzwegs „Armer Poet“ wohl schon vor langer Zeit ausgezogen ist, sind Lost Places.
Dabei handelt es sich um aufgegebene und verlassene, aber noch nicht verfallene Gebäude, also Orte, die zumindest das menschliche Leben verlassen hat und die vergessen zurückgeblieben sind. Welche intensiven Wahrnehmungen und Assoziationen gerade die Abwesenheit des Lebendigen verursachen kann, hat sich kunsthistorisch in der Ruinenbegeisterung und aktuell im Erfolg von Social-Media-Kanälen niedergeschlagen, die sich mit Lost Places befassen. Die Frage, was sich wohl in vorangegangenen Zeiten an solchen Orten ereignet haben mag, was dort erlebt wurde, bringt die Betrachtenden schnell in die eigene Reflexion über das selbst Erlebte und Erfahrene. Keine weiterlaufende Handlung lenkt von dieser inneren Betrachtung ab. Mit den Einblicken in „Interior Silence“ mag sich vielmehr die Frage nach der Zukunft der eigenen Umwelt als Lost Place stellen und damit nach der Bedeutung der Gegenwart.
Sten Gutglück. Interior silence.
ab dem 5.9.2025
Galerie Schwind
Fahrgasse 17
D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49-341-2539880
Fr 14 – 18 Uhr, Sa 12 – 15 Uhr
Eintritt frei
www.galerie-schwind.de
