Dieter Appelt in Altenburg

26.8. – 2.11.2025 | Lindenau-Museum

Dieter Appelt, Mastergleichung, 2008

Konzepte des Sehens

Dem Gewinner des diesjährigen Gerhard-Altenbourg-Preises Dieter Appelt (* 1935) widmet das Lindenau-Museum eine große Überblicksschau. Neben der Musik – Appelt begann 1954 ein Musik- und Gesangsstudium und war in den 1970er-Jahren Teil des Chors der Deutschen Oper Berlin – dienen ihm zahlreiche Reisen, etwa nach Japan, Frankreich, Mexiko und Italien als Inspirationsquelle. Durch fotografische Techniken langer Belichtungszeiten, Mehrfachbelichtungen sowie gekonnter Schatten- und Spiegelkompositionen loten Appelts Werke paradigmatisch existenzielle Fragen von Leben und Tod, Vergänglichkeit und Wiederkehr aus. Vor allem das zeitliche Moment ist ein konsequenter und fortwährender Bestandteil in Appelts fotografischen Befragungen, indem er des Betrachters Wahrnehmung von Zeit schärft.

In seinen monumentalen Tableaus aus teils hunderten Einzelbildern potenziert er die visuelle Erfahrung zu einem verlängerten Augenblick und führt so das, was an der Fotografie ureigen ist – nämlich den kurzen Augenblick eines Ausschnitts aus der Realität – ad absurdum. Durch den ausgedehnten, teils meditativen Wahrnehmungsprozess seiner Sequenzen kommt man nicht umhin, an Konzepte der Minimal Art zu denken. Wiederholung, Abfolge und kleinste Abweichungen beginnen im großen Ganzen seiner Werke zu einer abstrakten wie rhythmischen Partitur von der Erfahrung zeitlichen Sehens zu verschwimmen. Appelts großformatige, oft serielle Schwarz-Weiß-Fotografien werden von Zeichnungen, Objekten und Filmen aus seinem mannigfaltigem Kosmos flankiert.

Dieter Appelt
26.8. – 2.11.2025
Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg
Schloss 16
D-04600 Altenburg
Tel.: +49-3447-8955430
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 3 €
www.lindenau-museum.de