Ludwig Meidner (1884–1966) zählt zu den herausragenden deutschen Künstlern der Moderne. Sein Werk und seine Biographie stehen exemplarisch für die gesellschaftlichen Brüche, mit denen Künstlerinnen und Künstler im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konfrontiert waren. Den Mittelpunkt der in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Frankfurt entstandenen Ausstellung bilden Werke aus Meidners Exilzeit.
1939 emigrierte der jüdische Künstler aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung nach London und lebte im englischen Exil bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland 1953. Unter schwierigsten äußeren Bedingungen schuf er in dieser Zeit beeindruckende Papierarbeiten, Skizzenbücher, Aquarelle, Kohle- und Bleistiftzeichnungen, die bislang im Schatten seines fulminanten expressionistischen Werkes standen.
Mit der Präsentation von mehr als 120 Arbeiten erfährt diese Schaffensphase des Künstlers nun erstmalig eine umfassende Würdigung. Meidners Werke aus dem Exil stellen eine
höchst intensive Mischung aus innerem Erleben und Zeitkommentar dar und besitzen daher eine besondere aktuelle Relevanz. Mit visionärer
Kraft, schonungsloser Direktheit und symbolhafter Verdichtung schildert der Künstler Isolation, Verfolgung und Vernichtung. Er erzählt mit
Empathie, auch mit Humor und bissigem Spott von einer absurd-grotesken, abgründigen Welt.
Text: Museum Giersch | Foto: Museum Giersch
Externer Link: Museum Giersch
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