Beobachterin. Birte Endrejat in der Kunsthalle Bremerhaven

10.9. – 22.10.2017 | Kunsthalle Bremerhaven

 

von Nadja Naumann //

 

Sie gehört zu den Künstlern, die ihre Inspiration vor Ort finden, indem sie ganz genau beobachten, hinschauen, sich umhören und Notizen machen. Über ihre ungewöhnliche Arbeitsweise, die sich immer auf den Ort und die Menschen, die dort leben, bezieht, kann man sich jetzt in der Einzelausstellung „Aktivitätszonen“ im Kunstverein Bremerhaven informieren. Dafür rückt sie das Bremerhaven Columbus-Center in den Fokus. Dabei untersucht sie das Gebäude als Vision von einer Neuausrichtung der Stadtplanung in den 1970er Jahren und als nach wie vor genutztes und immer noch funktionales Gebäude in der Gegenwart. Material aus der Entstehungszeit des Centers und von heute dienen dem gleichermaßen. Was spannend ist: Sie hat alle Anwohner der Wohntürme gebeten, Fotos ihrer Ausblicke für die Schau zur Verfügung zu stellen. Ausgangspunkt dafür war der Wunsch nach Korrektur der eigenen Wahrnehmung. Die Künstlerin empfindet den als Verbindung zum Wasser geplanten Gebäudekomplex als eine Trennlinie. Aus ihrer Sicht bleibt die angestrebte Verbindung nur den Anwohnern durch deren Ausblick vorbehalten. Zur weiteren Erforschung der Baugeschichte fertigte die Künstlerin eine Zeichnung auf dem Boden in der Eingangshalle des Gebäudes an, eine Zeichnung, die auf einen nie realisierten Wettbewerbsbeitrag des Ideenwettbewerbs von 1971 für das Gelände zwischen dem Columbus-Center und der Weser zurückgeht. In der Ausstellung beschäftigt sich Birte Endrejat mit Grundfragen ihrer künstlerischen Arbeit: nach der Dramaturgie von Architektur.

 
Text aus der kunst:art 57

 
Birte Endrejat – Aktivitätszonen
10.9. – 22.10.2017, Kunsthalle Bremerhaven
Karlsburg 4, D-27568 Bremerhaven
Tel.: +49-471-46838
Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
www.kunsthalle-bremerhaven.de

 

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