Paul Klee. – Ausstellungen in Bern und Basel

Zentrum Paul Klee: 10 Americans. After Paul Klee, 15.9.2017 – 7.1.2018 | Zentrum Paul Klee: Klee im Krieg, 6.12.2017 – 3.6.2018 | Fondation Beyeler: Klee, 1.10.2017 – 21.1.2018

Paul Klee, Ludus Martis, 1938. Collection Stedelijk Museum, Amsterdam, c/o Pictoright Amsterdam.

 

von Nadja Naumann //

 

Über 100 Werke des Schweizer Künstlers Paul Klee (1879–1940) wurden von den Nazis als „entartete Kunst“ beschlagnahmt und ins Ausland verkauft. Über den Berliner Kunsthändler Karl Buchholz, der eine Galerie in New York besaß, gelangten die Werke Klees auf den amerikanischen Kunstmarkt. Die Nazis machten zwar Kasse, aber was sie nicht verhindern konnten, war, dass Klees Kunst bei den amerikanischen Künstlern auf fruchtbaren Boden fiel.
Mit der Ausstellung „10 Americans. After Paul Klee“ zeigt das Zentrum Paul Klee den Einfluss des Künstlers auf die Entwicklung der US-amerikanischen Kunst in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Zum ersten Mal überhaupt wird das Thema aufgegriffen und neben den Werken Klees werden Arbeiten von Theodoros Stamos, Jackson Pollock, Robert Motherwell, William Baziotes, Norman Lewis, Kenneth Noland, Gene Davis, Adolph Gottlieb, Mark Tobey und Bradley Walker Tomlin gezeigt. Von 1930 bis 1960 ließen sie sich von der Mal- und Sichtweise von Paul Klee inspirieren. Was die amerikanischen Künstler faszinierte, war Klees außergewöhnliches und begnadetes Talent, verschiedene künstlerische Tendenzen wie Kubismus, Surrealismus und Konstruktivismus in einem neuen revolutionären Stil zu vereinen. Klee war ein exzellenter Zeichner und die Linie ist das Mittel, das all seinen Werken zu Grunde liegt. Eine Linie muss bekanntlich sitzen und sie kann befreiend wirken. Was bei Klee puristisch wirkte, beflügelte die amerikanische Kunstszene und setzte neue geniale kreative Akzente.

Nicht weniger spannend ist die Ausstellung Klee in der Fondation Beyeler, denn auch hier nähert man sich einem bisher kaum untersuchten Aspekt in Klees Schaffen – der Abstraktion. Die Abkehr vom Gegenständlichen zum Abstrakten war ein Thema, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etliche europäische Künstler beschäftigte. Paul Klee nahm diese Herausforderung an und an seinen fast 10.000 Arbeiten umfassenden Œuvre lassen sich spannende Beispiele für die Entwicklung abstrakter Bildwelten und Abstraktionsprozesse in der Malerei finden. In Klees ungegenständlichen Werken hatten Natur, Architektur, Musik und Schriftzeichen die gleiche Bedeutung wie in seinem gesamten Schaffen.

Rund 100 Arbeiten des Künstlers aus sämtlichen Schaffensphasen – beginnend im Jahr 1913 bis zum Spätwerk – sind in der Fondation Beyeler zu sehen. Darunter befinden sich wertvolle Leihgaben aus zahlreichen renommierten Institutionen und Privatsammlungen aus Europa und Übersee. Die bis dato nur sehr selten gezeigten Arbeiten präsentieren den Künstler in einem überraschend neuen Licht. Die Abkehr vom Gegenständlichen geht bei Klee recht raffiniert voran und ist sicherlich ein Grund dafür, dass man sich als Betrachter gern darauf einlässt und sich dafür ungebrochen begeistert. Paul Klee ist mit 20 Werken zusammen mit Pablo Picasso der am stärksten vertretene Künstler des Hauses. Ernst Beyelers Sammlungspassion galt Klees Spätwerk, das er „wegen der farblichen Qualität und der Ausdrucksstärke“ besonders schätzte.

 

10 Americans. After Paul Klee
15.9.2017 – 7.1.2018
Klee im Krieg
6.12.2017 – 3.6.2018
Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
3000 Bern 31
Tel.: +41-31-3590101
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 20 CHF, erm. 7 – 18 CHF
www.zpk.org

Klee
1.10.2017 – 21.1.2018, Fondation Beyeler
Baselstr. 101, CH-4125 Riehen/Basel
Tel.: +41-61-6459700
täglich 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 25 CHF, erm. 12 – 20 CHF
www.fondationbeyeler.ch

 

Text aus der kunst:art 58

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