“Eine gewisse Nüchternheit als Modus ist doch gut“, findet Monika Brandmeier. „Man sieht einfach mehr, wenn man das Kunstwerk erst einmal in Ruhe lässt, wenn man es also nicht gleich mit seinen Stimmungen und Meinungen behelligt. Vielleicht ist das schwer auszuhalten, weil man dann für einen Moment so ohne Munition dasteht. Aber nur wenn es Dir gelingt, Deine innere Bühne für einen Augenblick leer zu räumen, dann kannst Du das, was ich Dir da hinstelle, überhaupt ernst nehmen.“
Monika Brandmeier, geboren 1959 in Kamen, studierte in Dortmund, Braunschweig und dann an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 2001 unterrichtet sie als Professorin für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Ihre Zeichnungen und Skulpturen sind klar und reduziert, wollen aber nicht minimalistisch unterkühlt sein, sondern sich Räume mit subjektiver Poesie aneignen. Mit Linien schafft sie Flächen und leere Volumen im Raum. Da sind Ausstellungsorte wie die Städtische Kunsthalle in Recklinghausen eine besondere Herausforderung, denn sie befindet sich im ehemaligen Hochbunker am Hauptbahnhof. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Betonklotz aufgesprengt und weitgehend entkernt. Seit 1950 finden dort Ausstellungen statt.
Monika Brandmeier zeigt hier sowohl Objekte als auch Installationen, die der Besucher möglichst offen und unvoreingenommen betrachten sollte. „Das ist nicht so selbstverständlich, wie es klingt. Denn in unserer medialisierten Welt funktioniert ja ein kultureller Verknüpfungsautomatismus, der sofort abgespult wird, was immer Dir begegnet.”
Monika Brandmeier
22.9. – 17.11.2019
Kunsthalle Recklinghausen
Große-Perdekamp-Str. 25-27
D-45657 Recklinghausen
Tel.: +49-2361-501935
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 2,50 €
www.kunsthalle-recklinghausen.com
Text: Sabine Scheltwort
Bild: Kunsthalle Recklinghausen
Erstveröffentlichung in kunst:art 69