Mehr als Comic!

15.9.2019 – 16.2.2020 | Max Ernst Museum Brühl

Lange Zeit galt der Comic nicht als Literatur und schon gar nicht als Kunst. Beides hat sich gewandelt. Das hat sicherlich mit den aus Amerika nach Europa dringenden „Graphic Novels“ zu tun, die sich vor allem an Erwachsene richten und die nur am Rande etwas mit den klassischen Comics zu tun haben. Diese Neubewertung hat aber auch mit den frankophonen Comics viel zu tun, die insbesondere in ihrer Heimat, aber auch international hoch geschätzt werden. Kein Wunder also, dass es in Brüssel auf der Kunstmesse BRAFA alljährlich auch zwei Stände mit Originalgrafiken aus Comics gibt, wo Hergés Tintin-Titelblätter für sechsstellige Beträge verkauft werden und wo auch Giraud zu finden ist.

Der Pariser Zeichner Jean Henri Gaston Giraud (1938–2012) wurde mit der Reihe „Leutnant Blueberry“ unter dem Künstlernamen Gir bekannt. Mit seinem weiteren Künstlernamen Mœbius schuf er Comics in einer Mischung aus Science Fiction, Surrealem und Fantastischem. Insbesondere experimentierte er auch in Bezug auf Erzähltechniken, kein Zufall also, dass er sein Pseudonym dem Mathematiker Möbius entlieh, der das unendliche Band erfunden hat. Wüstenlandschaften, Utopische Architekturen und futuristische, menschenüberfüllte Megametropolen waren die Spielwiesen seiner Protagonisten, denen Raum und Zeit keine Grenze auferlegten.

Das Max-Ernst-Museum widmet sich ganz Mœbius: Beginnend mit seinen berühmten Notizbüchern (Carnets), seinen neuen Ideen zur Bildproduktion bis hin – und das ist sicher die Hauptattraktion – zu seinem großartigen Werk als (Comic-)Zeichner.

Mœbius
15.9.2019 – 16.2.2020
Max Ernst Museum Brühl
Comesstr. 42 / Max-Ernst-Allee 1
D-50321 Brühl (Rheinland)
Tel.: +49-2232-57930
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt:: 10,50 €, erm. 6,50 €
www.maxernstmuseum.lvr.de

Text: Christian Corvin
Bild: Max Ernst Museum Brühl
Erstveröffentlichung in kunst:art 69