Österreich „goes international“ und das schon zu Zeiten von Albrecht Dürer (1471–1528). Genau dieses Thema behandelt die jüngste Ausstellung im Belvedere in Wien: wechselwirkende Einflüsse europäischer Künstler wie Jan van Scorel (1495–1562) oder dem Goldschmied Jan Vermeyen (1559–1606) aus Holland auf innerösterreichische Künstler am Ende der Spätgotik hin zur Renaissance. Denn inspiriert vom italienischen Rinascimento, ausgehend von Florenz weit vor der Renaissance hierzulande, fanden in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts vor allem durch die innovative und wegweisende Kunst Albrecht Dürers neue Darstellungsformen Einzug in die Kunst.
Die Ausstellungsräume bieten Themenschwerpunkte zu Natur, Landschaft, Porträts sowie Aspekten des Bildraums und der Perspektive. Dabei weht der Geist Dürers als innovative Inspiration stetig mit. Präsentiert werden zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschaffene Gemälde wie imposante Landschaften oder selbstbewusst gemalte Porträts. Sie verdeutlichen den Wandel der Gotik hin zur Renaissance als einer neuen und bis heute im Kunstverständnis relevanten Malerei.
Relevant ist dabei, dass Österreich zur damaligen Zeit ein Schmelztiegel für Künstler unterschiedlichster Provenienz war. Dabei wurde Inspiration und Muße aus der Vielfalt der Natur sowie aus sakralen und klerikalen Positionen geschöpft. Die Schau legt ein Augenmerk auf die mannigfachen Sammlungsbestände des Belvederes aus dem frühen 16. Jahrhundert und präsentiert unter anderem Werke von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) oder Michael Pacher (um 1435 – 1498) sowie Albrecht Altdorfer (um 1480/85 – 1538).
Dürerzeit. Österreich am Tor zur Renaissance
21. Oktober 2021 – 30. Jänner 2022
Oberes Belvedere
Prinz Eugen-Str. 27
A-1030 Wien
Tel.: +43-1-795570
Mo – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 18 €, erm. 15,50 €
www.belvedere.at/duererzeit
Text: Greta Sonnenschein
Bild: Oberes Belvedere
Erstveröffentlichung in kunst:art 82
