Die mit Schweizer Wurzeln in Brasilien geborene Künstlerin Rivane Neuenschwander ist bekannt für ihre Arbeiten, in denen sie Sprache, Natur, Geografie, die Vergänglichkeit der Zeit und soziale Interaktionen betrachtet und verarbeitet. In etlichen ihrer Arbeiten bezieht sie den Betrachter ganz bewusst mit ein und macht ihn zu einem Akteur. 1993 beendete Neuenschwander (* 1967) ihr Studium an der Federal University of Minas Gerais in ihrer Geburtsstadt Belo Horizonte. Den Master of Fine Arts erwarb sie 1998 am Royal College of Art in London. Sie lebt und arbeitet in São Paulo. Ihren Werken wohnt eine philosophische Betrachtungsweise inne, in der der menschliche Blick relativiert und geschärft wird – sei es in der Wahrnehmung des Verlaufs der Zeit, der Stärke und Kraft des Windes oder im Mikrokosmos zum Beispiel in der Spur einer Schnecke.
In etlichen Werken macht sie kleinste unscheinbare Tiere wie Ameisen oder Spinnen, die wir im Alltag kaum wahrnehmen oder übersehen, zu gestaltenden Protagonisten ebenso wie den Leben bringenden Regen. Damit bringt sie dem Betrachter die Natur auf eine sehr einfühlsame Weise nahe und versucht, ihn dafür zu sensibilisieren. Dabei drängen sich die Arbeiten einem in keinster Weise auf. Vielmehr regen sie einen an, sich mit der eigenen Umwelt zu beschäftigen und sie zu erkunden.
In ihren Installationen, denen ein gewisser Charme innewohnt, zeichnet sie die Bedingungen des Lebens auf. Etwas, was uns droht verloren zu gehen im digitalisierten Zeitalter.
Rivane Neuenschwander. knife does not cut fire
12.11.2021 – 24.4.2022
Kunstmuseum Liechtenstein
mit Hilti Art Foundation
Städtle 32
Li-9490 Vaduz
Tel.: +423-235-0300
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 10 CHF
www.kunstmuseum.li
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunstmuseum Liechtenstein
Erstveröffentlichung in kunst:art 82
