Wenn für eine Ausstellung das kein weiter Wurf ist: Ein Zeitraum von 3,8 Milliarden Jahren vor unserer Zeit minus 444 Millionen Jahren – das macht also netto, roundabout, 3,4 Milliarden Jahre Beobachtungszeitraum, den sich das ZKM in Karlsruhe vorgenommen hat. Die Zeitspanne leitet sich freilich nicht ab von handelsüblichen kunsthistorischen Periodisierungen, sondern von der Paläologie, die grundsätzlich in erdgeschichtlichen Dimensionen operiert. Und gerade vor diesem weitgespannten Horizont gibt es etwas zu entdecken. Das Leben beginnt, so lernen wir hier, im Präkambrium und Kambrium – um im anschließenden Ordovizium in erheblichem Maße einem Massensterben zum Opfer zu fallen. Leben ist fraglich, das wird eindringlich deutlich. Und alles Leben funktioniert nur in enger Verflechtung unzähliger Faktoren miteinander.
„Beauty of Early Life“ möchte mit den gezeigten „Spuren frühen Lebens“ dafür sensibilisieren. Die in Kooperation mit dem Karlsruher Naturkundemuseum konzipierte Ausstellung tut das zunächst einmal mit fossilen Fundstücken, die Erkenntnisse brachten, von denen Darwin bei seiner Evolutionsforschung im 19. Jahrhundert noch nichts ahnen konnte. Den wissenschaftlichen Exponaten sind Kunstwerke beigesellt, von der beginnenden Moderne bis zur Gegenwart, die diese zerbrechliche Schönheit zeigen – und die uns auffordern sollten, die mit der Evolution entstandene Vielfalt des Lebens zu erhalten (im eigenen Interesse …).
The Beauty of Early Life. Spuren frühen Lebens
26.3. – 10.7.2022
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
Lorenzstr. 19
D-76135 Karlsruhe
Tel.: +49-721-81000
Mi – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 7 €, erm 5 €
www.zkm.de
Text: Dieter Begemann
Bild: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
Erstveröffentlichung in kunst:art 84