Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg

Start am 18. Juli 2016

Klasse Bernhard Martin, 2015, Festung Hohensalzburg (Foto: Pia Streicher)

Am 18. Juli 2016 startet die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg mit den ersten acht von insgesamt 22 Kursen.

„Globale Akademie?“ ist der Titel eines Langzeitprojekts der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, das sich mit der Zukunft der Akademie beschäftigt. Diese Frage dient als Motto sowohl des Kursprogramms als auch des Veranstaltungsprogramms 2016 und ist zugleich der Titel der diesjährigen Tagung.

Das Kursprogramm umfasst während der Dauer von sechs Wochen vom 18. Juli bis 27. August 2016 insgesamt 22 Kurse. Die Lehrenden sind alle im globalen Kunstbetrieb als KünstlerInnen, KritikerInnen oder KuratorInnen erfolgreich und bringen ihre Erfahrungen, die sie in Ägypten, Argentinien, Brasilien, Frankreich, Ghana, Griechenland, Großbritannien, Marokko, Pakistan, Palästina, Polen, Russland, Spanien, den USA und natürlich auch in Österreich und Deutschland gemacht haben, in ihre Lehre ein.

2016 werden wieder Lehrende mit Studierenden aus mehr als fünfzig Ländern zusammenarbeiten, dabei wird es gemäß unserem Motto immer auch um die Frage gehen, wie Kunst in einer globalen Welt definiert wird, welche Rolle ihr in der Gesellschaft zugeschrieben wird, bzw. welche sie für sich beansprucht und ob und wie Kunst lokal wirksam und global verständlich sein kann.

Was ist neu?

Wir setzen 2016 den Schwerpunkt „künstlerische Techniken“ fort: Mit Imran Qureshi wird erstmals in der Geschichte der Sommerakademie Miniaturmalerei und zeitgenössische Kunstpraxis gelehrt. Qureshi führt seine Studierenden in die alte und in Europa wenig bekannte Kunsttechnik der Miniaturmalerei ein, deren Tradition heute noch in Indien und Pakistan gepflegt wird. Dabei werden die Studierenden u. a. lernen, wie das Papier, die Pinsel und die Farben selbst gemacht werden.

Aaron Angell wiederum wird die Teilnehmenden mit verschiedenen keramischen Techniken bekannt machen. Auch sie werden lernen, wie man Glasuren selbst mischt, einen einfachen Ofen selbst baut, allerdings nicht, wie man mit einer Töpferscheibe umgeht.
Veranstaltungsprogramm 2016

Globale Akademie

Transkulturelles Lernen fand an der Sommerakademie schon immer statt, doch haben sich die Methoden und Inhalte der Sommerakademie seit ihrer Gründung 1953 durch den Maler Oskar Kokoschka sukzessive weiterentwickelt. Kamen die Lehrenden und Studierenden zunächst aus Westeuropa und Nordamerika, stammen sie heute tatsächlich aus der ganzen globalisierten Kunstwelt. Die Möglichkeit einer globalen Vernetzung der Lehrenden und Studierenden, die daraus folgt, bildet ein wichtiges Fundament unserer Tätigkeit und unseres Erfolgs.

Globale Akademie?
Das Projekt „Globale Akademie?“ der Internationalen Sommerakademie ist auf mehrere Jahre angelegt und beschäftigt sich damit, wie Kunst global gelernt und gelehrt wird. Erster Schritt dieses Langzeitprojekts ist die Tagung unter demselben Titel, die dieses Jahr am 5. und 6. August in Salzburg stattfindet. Sie baut auf unser 2011 veranstaltetes Symposium „Globalkunst“ auf.

Die hohe Qualität und Professionalität der unterschiedlichen Workshops, Schulen und Akademien, die im Laufe der letzten Jahre auf der ganzen Welt gegründet wurden, bieten ein gutes Bild davon, was alles möglich ist. Die vorwiegend selbstorganisierten, nicht-akademischen Aus- und Weiterbildungsinstitutionen, die einzig aufgrund des enormen Engagements der Beteiligten funktionieren, können mit ihren winzig dimensionierten Verwaltungsstrukturen und einem innovativen Potential als Vorbilder für die zukünftige Entwicklung der Sommerakademie gelten. In Vorträgen und Präsentationen stellen VertreterInnen aus neun verschiedenen Ländern ihre jeweilige Institution vor, wobei versucht wurde, eine möglichst große Vielfalt in der Auswahl der Vortragenden präsentieren zu können, um unterschiedliche Modelle, Methoden und Organisationsformen zu präsentieren. So etwa die Spring Sessions in Amman (JO), ruangrupa in Jakarta (ID), Casa Tres Patios in Medellín (CO), RAW in Dakar (SN), Roaming Academy in Arnhem (NL) oder Open School East in London (GB). Gemeinsam ist ihnen die globale Perspektive auf der einen und die lokale Verankerung auf der anderen Seite sowie der Anspruch, sich permanent zu erneuern und neue Modelle zu entwickeln und auszuprobieren.
Kunstgespräche
Anders als in den vergangenen Jahren gibt es 2016 keine Mittagsgespräche auf der Festung Hohensalzburg. Unsere Lehrenden werden sich in diesem Jahr in Kunstgesprächen in verschiedenen Salzburger Kunstinstitutionen (Galerie im Traklhaus, Fotohof, Museum der Moderne und vor allem Galerie 5020) vorstellen. Meist werden es zwei Lehrende an einem Abend sein, die ihre Arbeiten präsentieren, um anschließend darüber zu diskutieren.
Salzburg erkunden

War die Serie von Stadtspaziergängen 2015 dem „Blick von außen“ auf die Stadt Salzburg gewidmet, so werden sich die Stadtspaziergänge 2016 mit dem Thema „Fernweh“, also dem „Blick in die Ferne“, beschäftigen und Orte aufsuchen, an denen Fernweh in der Stadt Salzburg sichtbar wird. Sehnsucht nach einer fernen Wirklichkeit kann ebenso von einem Klostergarten (Hortus Conclusus) repräsentiert werden wie von einem Artist in Residence-Programm an vielen fernen Stationen, einem englischen Garten oder einer Sammlung asiatischer Textilkunst.
Ausstellung

Co-Lehrende der Sommerakademie geben in einer zweiteiligen Ausstellung zum Thema „Archiv“ Einblick in ihr aktuelles Schaffen. In Kooperation mit dem Projektraum periscope zeigen Sonja Bendel, Gregor Eldarb, Giovanni Giaretta, Katharina Karner, Bernhard Lochmann, Noële Ody, Matthew Peers, Nina Prader, Viktoria Schmid, Sam Siwe, Anton Stuckhart und Michael Wegerer ihren persönlichen Zugang zum Sammeln und Archivieren.
Tage der offenen Türen

Wer schließlich wissen möchte, was in diesem Jahr an der Sommerakademie produziert und thematisiert wird, womit sich KünstlerInnen und KuratorInnen heute beschäftigen, welche künstlerischen und kuratorischen Arbeiten sowie Texte während der Kursdauer entstehen, ist herzlich eingeladen, jeweils freitags die „Tage der offenen Türen“ auf der Festung Hohensalzburg, in der Stadt Salzburg (feld72 und Marc Monzó) und im Kiefer Steinbruch Fürstenbrunn (Andreas Lolis) zu besuchen.
Bloggerin zu Gast

Göksu Kunak wird während der gesamten Dauer der Sommerakademie das Geschehen beobachten, reflektieren und diskutieren und den Blog www.summeracademy/blog mit täglichen Einträgen gestalten. Sie lebt als Autorin, Bloggerin und Kuratorin in Berlin. Göksu Kunak ist Korrespondentin bei Ibraaz und gehört dem Redaktionsteam des vierteljährlich erscheinenden Interviewmagazins mono.kultur an. Göksus Kurzgeschichten und Gedichte sind auf dem literarischen Blog leopardskinandlimes.com und unter goksukunak.tumblr.com abrufbar.
Allgemeine Informationen

Alle Veranstaltungen, sind bei freiem Eintritt zugänglich. Genaue Angaben zu Veranstaltungsorten und -zeiten sind auf unserer Internetseite www.summeracademy.at unter dem Menüpunkt VERANSTALTUNGEN 2016 zu finden.

 

Text und Bild: Internationale Sommerakademie  für Bildende Kunst Salzburg
Externer Link: Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg

Über Mathias Fritzsche 126 Artikel
Ein Thema jagt das nächste: Der Wochengipfel hält ein oder zwei Themen fest und bringt sie in Erinnerung. Was war vergangene Woche so wichtig, dass man Schnappatmung bekam und ist diese Woche dennoch schon vergessen? Oder über welche Nachricht hat man sich so gefreut, dass man auf den Balkon ging und die Nachricht für die ganze Welt in den Abendhimmel geschrien hat?

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