
von Nadja Naumann //
Der in Remscheid geborene Fotograf Wolfgang Tillmans gehört mit zu den spannendsten Fotografen Deutschlands. Von 1990 bis 1992 studierte er am Bournemouth & Poole College of Art and Design in Südengland. Mit seinen Fotos aus jenen Jahren prägte er das Lebensgefühl seiner Generation. Seit 2013 lebt Tillmans in Berlin, seinen Zweitwohnsitz London gab er auf. Was ihn selbst besonders prägte, war 1997 der AIDS-Tod seines Lebenspartners Jochen Klein. Tillmans selber ist HIV-infiziert und lässt sich davon nicht unterkriegen.
Bis zum 1. Oktober zeigt die Fondation Beyeler an die 200 fotografische Arbeiten des Künstlers, die von von 1989 bis 2017 entstanden sind, darunter neue audio-visuelle Installationen. Neben den traditionellen Genres wie Porträts, Stillleben und Landschaftsbildern zeigt die Schau abstrakte Werke, die bewusst mit der Grenze des Sichtbaren spielen. Tillmans hat sich neu erfunden und zeigt, wozu die Fotografie fähig ist. Unter anderem wirbt im Hauptbahnhof von Kassel ein Plakat für die Ausstellung und man hat das Gefühl, es handelt sich dabei um ein wunderbares Gemälde von Auguste Renoir. Das ist insofern bemerkenswert, als es einfach neugierig auf die Schau macht, und man denkt eher an einen Maler als an einen Fotografen. Wolfgang Tillmans schöpft die breite Palette außerhalb der Fotografie aus und erreicht dabei bemerkenswerte Effekte. Es ist die Lust am Experimentieren, die Tillmans Werk auszeichnet und große Lust beim Betrachter weckt, sich näher damit auseinanderzusetzen.
Text aus der kunst:art 56
Wolfgang Tillmans
28.5. – 1.10.2017, Fondation Beyeler
Baselstr. 101, CH-4125 Riehen/Basel
Tel.: +41-61-6459700
täglich 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 25 CHF, erm. 12 – 23 CHF
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